Teebälle – die Blüten in der Tasse
Teebälle sind praktische und ästhetisch ansprechende Teeutensilien, die es ermöglichen, losen Tee in einer Tasse zuzubereiten. Diese kleinen Metallbälle mit feinen Löchern halten den Tee sicher zusammen und erlauben es, den vollen Geschmack der Teeblätter freizusetzen, während sie sich in heißem Wasser entfalten.
Kaum jemand wird abstreiten, dass das Auge mit isst. Doch nur die wenigsten wissen, dass das Auge durchaus auch mit trinkt. Wer das nicht glaubt, sollte unbedingt einmal Teebälle ausprobieren und sich vom Gegenteil überzeugen lassen.
Wofür steht die Bezeichnung „Teebälle“?
Für die wohl schönste Seite am Teegenuss gibt es viele verschiedene Ausdrücke. Teebälle, Teekugeln, Teeblüten, Erblüh-Tee-Kugeln, Teerosen oder Erblüh-Tee, alle Bezeichnungen stehen für eine aus China stammende Teekunst, mit der es möglich wird, Blüten in der Teekanne aufsteigen zu lassen. Dafür gibt es im Handel entsprechende Produkte, bei denen die einzelnen grünen Teeblätter mit Knospen zu einer Kugel zusammen genäht wurden. Sobald die Teebälle mit heißem Wasser aufgegossen werden, blühen diese Knospen auf, sodass prächtige und wunderschön anzusehende Blüten in der Teekanne entstehen.
Die Wurzeln der Teebälle stammen aus China
Wie der Tee selbst so stammen auch die besonderen Teebälle aus China. Der Legende nach entdeckte der chinesische Kaiser Sheng Nung den Tee per Zufall, als er nach einem anstrengenden Jagdausflug unter einem Teestrauch rastete. Er neigte dazu, sein Wasser stets nur abgekocht zu trinken und brachte daher an einer Feuerstelle Wasser zum Kochen. Eine Windböe sorgte dafür, dass einige Blätter des Teestrauches in das Wasser fielen, woraufhin es sich verfärbte und einen unwiderstehlichen Duft ausströmte. Nachdem der erschöpfte Kaiser von diesem Getränk probierte, fühlte er sich seltsamerweise erfrischt und gestärkt und verspürte einen ganz neuen Tatendrang. So war der Tee erfunden. Die heutigen Teebälle und Erblüh-Tee-Kugeln gehen darauf zurück, dass Teeblätter früher in China zu Kugeln gepresst wurden. Da Tee schon damals von einem hohen Wert war, wurden diese Teekugeln sogar als Zahlungsmittel verwendet.
Die Herstellung des Erblüh-Tees
Nur wenige Meisterbinderinnen aus China sind überhaupt in der Lage, die reizvollen Teebälle herzustellen. Dabei werden ausgewählte Teeblätter von Hand verlesen und zusammen genäht, während in der Mitte eine besonders schön anzusehende Blüte eingearbeitet wird. Für einen Teeball werden meist mehr als 100 Teeblattspitzen, die im Frühjahr gepflückt werden, miteinander verbunden und in einer aufwendigen Prozedur zu der Kugelform verknüpft. Die Meisterbinnen, die dieses Handwerk beherrschen, benötigen sehr viel Fingerspitzengefühl. Sie vererben ihr Wissen und ihre Fertigkeit nur an die nachfolgende Generation. So bleibt die konkrete Herstellung weiterhin ein Geheimnis, das nur sehr wenige Menschen kennen. Die prächtigen Teeblüten werden daher auch in Zukunft eine ganz besondere Rarität darstellen.
Erblüh-Tee-Kugeln sind frei von künstlichen Aromen
Üblicherweise kommen die Teeblätter von grünem, schwarzem oder weißem Tee zum Einsatz. Für ein Kilogramm Erblüh-Tee müssen etwa 30.000 Teeknospen verarbeitet werden. Für die Herstellung eignen sich jedoch nur die ungeöffneten Knospen. Zunächst sind die Teeblätter noch feucht, da sie so besser in Form gebracht werden können. Erst nachdem die Teebälle fertiggestellt sind, werden sie getrocknet und so haltbar gemacht. Dafür finden große Trockengestelle Verwendung, auf welchen die Teebälle bei schwachem Tageslicht an der Luft getrocknet werden. Anschließend werden die Teekugeln in Körbe gegeben und kurzzeitig erhitzt, worauf eine erneute Phase des Lufttrocknens folgt. Bestehen die Teebälle aus Schwarzteeblättern, werden die verwendeten Teeblätter fermentiert. Die schonende Verarbeitung sorgt dafür, dass der Aufguss von Teekugeln eine besonders einzigartige und exquisite Geschmacksnote besitzt. Chemikalien oder künstliche Aromen kommen während der Herstellung nicht zum Einsatz, sodass es sich bei Erblüh-Tee um ein zu 100 Prozent natürliches Produkt handelt.
Variationen der Teeblüten
Mittlerweile sind nicht mehr nur Teeblüten beliebt, es gibt auch einige Abwandlungen. So sind in China auch Muscheln zu finden, die beim Aufgießen mit heißem Wasser kleine Perlen aufsteigen lassen. Erfahrenen Teekünstlern gelingt es sogar, Drachenkugeln in Rosenknospen zu verwandeln oder Blüten als chinesische Lampions emporzuheben.
Bei Teeblüten spielt die Wahl des Geschirrs eine wichtige Rolle
Wer sich Teebälle kauft oder Teeblüten geschenkt bekommt, sollte das passende Geschirr zur Zubereitung auswählen. Damit das Spektakel in der ganzen Pracht verfolgt werden kann, ist eine Teekanne aus Glas ideal. Ihre Größe muss auf die Größe der Teeblüten abgestimmt sein, damit die Blume beim Entfalten nirgends anstößt. Da der ästhetische Aspekt bei der chinesischen Teezeremonie sehr wichtig ist, sollten zudem ansprechende Teegläser, die idealerweise zur Teekanne passen, verwendet werden.
Die richtige Zubereitung von Teeblüten
Der Teekenner weiß, dass jede Sorte von Tee eine ganz eigene Zubereitungsart benötigt, um ihr volles Aroma zu entfalten. Dies gilt natürlich insbesondere auch für die kunstvollen Teeblüten. Bei der Zubereitung von Teebällen muss einiges beachtet werden, damit die Blüte sich so prachtvoll entfalten kann, wie es von den chinesischen Meisterbinderinnen vorgesehen ist. Eine wichtige Rolle spielt etwa die Wassertemperatur, die nicht über 80 bis 90 Grad Celsius liegen sollte. Idealerweise sollte die Teekanne vor der Zubereitung einmal mit heißem Wasser ausgespült werden. So wird sie bereits vorgewärmt und störende Rückstände werden entfernt. Damit der Teegeschmack sich optimal entfalten kann, sollte gefiltertes weiches Wasser für den Aufguss verwendet werden. Darüber hinaus kommt es natürlich bei Teebällen wie bei allen anderen Teesorten auch auf die richtige Ziehzeit an. Chinesische Teeblüten können sogar bis zu viermal aufgegossen werden. Für den ersten Aufguss wird etwa 500 bis 800 Milliliter heißes Wasser in die Kanne gegeben. Es ist wichtig, dass das Wasser noch heiß genug ist, aber nicht mehr kocht. Um die momentane Wassertemperatur herauszufinden, sollte ein Thermometer verwendet werden. Anschließend wird der Teeball ins Wasser gegeben. Nun muss gewartet werden, bis sich die Teeblume voll und ganz entfaltet hat. Dieses wundervolle Schauspiel dauert je nach Art der Teekugel etwa fünf bis zehn Minuten. Anschließend ist der Tee fertig und kann in die Gläser oder Tassen ausgeschenkt werden. Es ist möglich, die Kanne daraufhin erneut aufzugießen. Die Chinesen sind überzeugt, dass der zweite Aufguss der Teeblüten das beste Aroma besitzt, da die Blüte beim ersten Aufbrühen sehr viel Wasser aufnehmen muss und so nicht ihren vollständigen Geschmack entfalten kann. Für den zweiten Aufguss liegt die optimale Ziehzeit bei etwa fünf bis sechs Minuten. Natürlich muss jeder Teetrinker selbst herausfinden, bei welcher Ziehzeit ihm der Tee am besten schmeckt. Je kürzer die Teeblüten ziehen, desto milder wird der Geschmack des Tees.
Teeblüten mit allen Sinnen genießen
Der Tee, der aus den kostbaren Teebällen entsteht, sollte am besten mit allen Sinnen genossen werden. Bevor der erste Schluck getrunken wird, empfiehlt es sich daher, zunächst den Duft durch die Nase aufzunehmen. Denn besonders Teeblumen, die auf Basis von weißem Tee kreiert wurden, überzeugen durch einen intensiven und langanhaltenden Duft. Der Erblüh-Tee sollte bewusst in kleinen Schlucken getrunken werden, damit das weiche Aroma voll und ganz ausgekostet werden kann. Tee, der aus Teeblüten gebrüht wurde, besitzt meist eine ganz leichte und angenehme Süße. Um diese Süße noch stärker herauszuschmecken, sollte während des Teegenusses hin und wieder ein Schluck heißes Wasser getrunken werden. Auf diese Art und Weise kann das einzigartige Aroma des Erblüh-Tees besonders heraus geschmeckt werden. Oftmals bleibt nach dem Teegenuss ein süßlich-bitterer Nachgeschmack zurück. Dies ist von den chinesischen Meisterbinderinnen durchaus so vorgesehen. Der Nachgeschmack wird im Volksmund der Chinesen als Aroma bezeichnet, das „zwischen den Zähnen nachhält“.
Teeblüten und Teebälle verwöhnen nicht nur die Augen
Teekenner wissen, dass ein gelungener Teegenuss alle Sinne anspricht. Dies ist auch bei Teebällen der Fall, denn sie verwöhnen längst nicht nur die Augen. Da die Teeblätter und Blüten mit viel Sorgfalt und durch Handarbeit ausgewählt und kombiniert werden, entsteht ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis. Das liegt auch daran, dass die Teeblätter das Aroma der verwendeten Blüten aufnehmen. So schmeckt der Tee dann ganz leicht nach Lilie, Amaranth, Pflaumenblüte, Calendula oder Jasmin. Schon der Duft des aromatischen Tees, der während des Aufgusses langsam empor steigt, erweckt in jedem Teetrinker die Lust auf mehr. Besonders in der dunklen Jahreszeit bringen Teeblüten Freude in kalte Nächte und sorgen für ein bisschen Frühlingszauber im Haus.
Positive Wirkung auf Geist und Körper wissenschaftlich nachgewiesen
Der Erblüh-Tee ist nicht nur ein Augen- und Gaumenschmaus, sondern wirkt sich nachweislich positiv auf den Körper und die Seele aus. Er wärmt den Körper von Innen, spendet Energie für einen anstrengenden Tag und sorgt am Abend für Entspannung und Beruhigung. Das liegt vor allem an den besonderen Bestandteilen, die im Erblüh-Tee verwendet werden. Ein Beispiel hierfür ist Jasmin, der in vielen Erblüh-Tees enthalten ist und dafür sorgt, dass sich die Stimmung aufhellt.
Ideal für festliche Anlässe
Natürlich sind Teebälle wie dafür gemacht, um bei festlichen Anlässen für eine besondere Abwechslung zu sorgen. Egal, ob am Weihnachtsabend oder zur Geburtstagsfeier, die Teeblüten werden die eingeladenen Gäste mit Sicherheit faszinieren und für einen besonderen Teegenuss sorgen. Auch in China werden Teebälle speziell zu feierlichen Anlässen genossen.
Teebälle eignen sich hervorragend als Geschenk für Teeliebhaber
Mit Teeblüten gelingt es, Blumen einmal auf eine ganz andere Art und Weise zu verschenken. Teebälle kommen sicher ganz besonders gut bei Teeliebhabern an, aber auch für andere nahestehende Personen können Teeblumen eine große Freude sein. Besonders Menschen, die den tollen Effekt beim Aufbrühen der Teekugeln noch nicht mit erlebt haben, werden aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Natürlich bieten sich Teebälle regelrecht dafür an, gemeinsam mit passendem Teegeschirr und einer geeigneten Teekanne verschenkt zu werden. Dabei sind Erblüh-Tees als Geschenk für jeden Anlass perfekt, um einem lieben Menschen eine Freude zu machen. Ob an Weihnachten, zum Geburtstag, zum Jahres- oder Hochzeitstag, an Valentinstag, als Gute-Besserung-Wunsch oder eben einfach als kleiner Zuneigungsbeweis für zwischendurch, die besonderen Teeblüten zaubern mit Sicherheit ein Lächeln ins Gesicht des Beschenkten.
Die Teeblüten müssen nicht sofort entsorgt werden
Nach dem festlichen Anlass oder der gemeinsamen Teerunde muss die prächtige Blüte natürlich längst noch nicht entsorgt werden. Im Gegenteil: Die vollständige erblühte Teeblume ist nach dem Aufguss noch einige Zeit haltbar und kann daher verwendet werden, um das Auge auch nach dem Teegenuss noch zu erfreuen und eine Weile an die schöne Zeremonie zu erinnern. Dafür sollte die Teeblüte in ein offenes Glasgefäß gelegt werden, das mit kaltem Wasser gefüllt wird. Dabei ist jedoch stets Vorsicht geboten, denn die Teeblüte ist sehr empfindlich. Wird sie zu grob behandelt, zerfällt sie schnell in ihre einzelnen Bestandteile.