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Die Botanik des Tees

Die Botanik des Tees befasst sich mit der faszinierenden Welt der Teepflanzen und den botanischen Eigenschaften, die diese einzigartige Pflanze charakterisieren. Als Grundlage für eine Vielzahl von Teesorten bietet die botanische Struktur des Teestrauchs spannende Einblicke in die Geschmacksprofile und gesundheitlichen Vorteile dieser beliebten Getränke.

Wer hat sich nicht schon einmal die Frage gestellt, woraus, das wohltuende heiße Getränk „Tee“ eigentlich hergestellt ist und wie es entdeckt wurde?

Botanik des Tees

Botanik des Tees ©iStockphoto/fermate

Eine Legende besagt, dass es der chinesische König Shen Nong war, der durch Zufall die Teepflanzen entdeckte. Da er sehr wissbegierig war und auch Heilendes und auch Essbares für sein Volk finden wollte, vergiftete er sich allein an einem Tag 72 Mall, da er alle Kräuter in der Natur durchprobierte. Gerettet hat ihn nur eine einzige Pflanze mit ihren Blättern – die Teepflanze. Sicherlich erwartet heute niemand mehr solche eine spektakuläre Heilung von Tee wie in dieser chinesischen Legende, über die Entdeckung von Tee, aber dennoch verfügt Tee über eine Menge an Heilmöglichkeiten.

Botanik des Tees – Seit Tausenden von Jahren fasziniert Tee die Menschen

Es existieren zwei Arten des Teestrauchs, der Camellia sinensis sinensis und der Camilla sinensis assamica und sie gehören zu der Gattung der immergrünen Kamelien, wie bereits der lateinische Name durchblicken lässt.

Botanik des Tees – Die Camellia sinensis sinensis

Der „chinesische Teestrauch“ gedeiht in dem südchinesischen Bergland und gedeiht dort, ebenso wie in ganz Ostasien, strauchartig und kann eine Höhe von ungefähr 10 Metern erreichen. Selbstverständlich werden die Teesträucher auf den Plantagen ganz bewusst niedrig gehalten, damit die Ernte leichter vonstattengeht. Die dunkelgrünen Blätter dieser Teepflanze sind circa drei Zentimeter breit und bis zu 10 Zentimeter lang. Ihre Form ist elliptisch und sie laufen spitz zu. Die Pflanze ist relativ robust und hält den Witterungsbedingungen des Berglandes stand, allerdings wächst sie entsprechend des herrschenden Gebirgsklimas recht langsam.

Botanik des Tees – Die Camilla sinensis assamica

Sie ist im Gegensatz zu der Camellia sinensis sinensis sehr schnell wachsend und der Baum kann eine Wuchshöhe bis zu 30 Metern erreichen. Der Begriff „Assamica“ bezieht sich auf den Pfund der Pflanze: die indische Provinz Assam. Dort fand der Brite Robert Bruce im Jahr 1823 die Pflanze im Dschungel. Allerdings existiert diese Pflanze ebenso lange, wie die Camellia sinensis sinensis-Pflanze, sie sich auch im übrigen Indien und Sri Lanka finden lässt. Die Aassamica stammt den Vermutungen nach aus den feuchtheißen Gebieten des Himalajas (Südosthang), eben dem Gebiet, wo heute, die grenzen zu Burma, China und Indien verlaufen. Da es sich bei der Camilla sinensis assamica um ein Tropengewächs handelt, benötigt sie sehr viel Wärme und Feuchtigkeit. Ihre Blätter werden bis zu 20 Zentimeter lang. Im Übrigen wurde 1961 im Regenwald von Südchina ein riesiger Teebaum gefunden, der über 1700 Jahre alt ist und mit 32 Metern der größte Teebaum dieser Art ist.

Hinweis: Die Wissenschaft ist sich allerdings nicht einig, welche der Pflanzen die ursprüngliche Teepflanze ist.

Beide Pflanzen sind recht empfindlich und daher wird stets versucht, diese beiden zu kreuzen, woraus die Assamhybride entstand, bei der es sich auch um die widerstandsfähigste Pflanze handelt. Mittlerweile wird diese auch als Pflanzmaterial in den meisten der Tee-Anbaugebiete genutzt.

Bei der Wurzel der Teepflanze handelt es sich um eine Pfahlwurzel, die eine Länge von bis zu sechs Metern erreicht. Daher ist es wichtig, dass der Boden, in der die Pflanze wächst, sehr nährstoffreich ist und vor allem auch gut durchlüftet ist. Doch was besonders interessant ist, dass die beiden Teesorten von ihrer Geschmacksrichtung sehr variationsreich sind. Auf einer Teeplantage sind stets die verschiedensten Sorten von Tee zu finden. Abhängig ist das auch von der Jahreszeit und vielen weiteren Faktoren, wie beispielsweise die Bodenbeschaffenheit und dem Klima. Selbst das Verfahren der Teeproduktion hat Einfluss auf den Geschmack.

Botanik des Tees – Der Anbau von Tee

Besonders in den Subtropen und dort vor allem in den Hochlagen wird die Teepflanze angebaut. Der grüne und schwarze Tee wird hauptsächlich in Asien, aber auch in Afrika, Amerika, Australien und selbst in Europa (Türkei und Azoren) produziert. China, Indien, Kenia, die Türkei und Sri Lanka sind die wichtigsten Erzeugerländer und machen gemeinsam rund ein Viertel der Weltproduktion aus.

Laut der Aussage von Japan wird dort nur grüner Tee hergestellt und für den eigenen Konsum wird der schwarze Tee importiert. Auch wenn dort die Ernte maschinell erfolgt, so genießt der japanische Tee den Ruf von höchster Qualität und Güte. Das hängt zusammen mit der alten japanischen Tradition, wo der Tee als Mittler zwischen Philosophie, Kunst und Lebensart angesehen wird – die japanische Teezeremonie.

Allerdings stammt der grüne Tee von höchster Qualität weiterhin aus China. Hier sei angemerkt, dass die Mengen die dort produziert werden, sehr gering sind und der Herstellungsprozess ausschließlich per Hand erfolgt. Dementsprechend fällt auch der Preis für den Tee aus, der auch als Geschenk fungiert für ganz besondere Staatsgäste. Die bekanntesten Anbaugebiete

Indien/Sri Lanka:

Darjeeling – Die Königin des Tees – Sie stammt aus einer höhe von circa 2000 Metern in Nordindien, von den Südhängen des Himalajas – Ihr Geschmack: aromatisch, hell und fein
Sri Lanka – Ceylon – ein Allrounder – fein, spritzig und kupferrot – er ist ein Standardbestandteil vieler Teemischungen.
Assam – Nordindien – die Hochebene von Brahmaputra – sein Geschmack: kräftig, malzig-würzig, dunkel – die second flush Assams sowie die Single-Lots (ein reiner unvermischter Plantagentee) sind die Basis für den ostfriesischen Tee und anderen Mischungen.

Japan

Japan baut feine und edle Senchas an, bei denen es sich um den besten grünen Tee handelt. Durch das kühle Klima erhält dieser eine ganz besondere Note und auch der dunkelgrüne Gyokuro stammt aus Japan. Bei ihm handelt es sich um ein Schatten- und Halbschattentee. Dafür werden die Teeblätter für ein paar Wochen in den Schatten bzw. Halbschatten gezogen. Weltweit erzielt dieser Tee den höchsten Preis und ist noch wertvoller als der Matcha (Pulvertee), der ausschließlich genutzt wird für die kunstvolle Teezeremonie.

China

Yunnan: Der Tee ist vom Geschmack blumig und natürlich, egal ob als Schwarztee, halb fermentiert oder als Grüntee. Der Pu Erh Tee ist eine weitere Spezialität aus Yunnan, der nachfermentiert wird und dann als Fladen oder Nest gepresst verkauft wird. Es existiert Pu Erh Tee der über 80 Jahre alt ist und nachreift, was ihn immer kostbarer macht. Hangzhou, ein Grüntee, der vom Geschmack blumig und natürlich ist.

Indonesien

Java – ein heller und fruchtiger Tee
Sumatra – ein hervorragender Alltagstee, der das ganze Jahr über geerntet wird.

Taiwan (Formosa)

Von dort stammen hochwertige Oolongs, die insbesondere in den USA sehr beliebt sind. Auch der Pouchong, bei dem es sich um einen leicht fermentierten Tee handelt und besonders stark geräuchert ist (Rauchteesorte), wird gern in den USA genutzt.

Botanik des Tees- Weitere Anbaugebiete

Bengalen (Bangladesh) – großblättriger und delikater Tee, der sich ideal als Frühstückstee eignet.
Rize – Türkei (Nordosten) – ein Schwarztee, der angenehm leicht von seiner Qualität ist.
Mosambik, Kenia, Simbabwe und Kamerun – Afrika – von dort stammen vorwiegend die einfachen Qualitäten – welche zumeist in den Mischungen der Handelsfirmen untergehen.
Georgien – dieser gute Alltagstee darf nicht mit dem russischen Tee verwechselt werden – der Tee als Georgien wird auch als Karawanentee bezeichnet.
Brasilien – eine Teeproduktion, die unter japanischer Regie stattfindet und das mit vielversprechenden Erfolgen.

Botanik des Tees – Die Ernte und Verarbeitung

Während der ganzen Wachstumsperiode wird der Tee alle sechs bis 14 Tage geerntet, wobei die besten und qualitativ hochwertigen Sorten stets per Hand geerntet werden. Tee pflücken ist ein ganz besonderes Handwerk und die Teepflücker, bei denen es sich zumeist ausschließlich um Frauen handelt, verfügen über eine große Erfahrung.

Je nachdem, wo der Tee angebaut ist, gibt es entweder durchgehende Erntezeiten oder aber monatlich begrenzte. Die Farbe und der Geschmack des Tees wird durch den Pflückzeitpunkt beeinflusst und in Sikkim, Nepal, Darjeeling und anderen Regionen am Himalaja bestehen ausgeprägte Jahreszeiten, wo der Tee nach der Pflückperiode für den Handel und die Vermarktung benannt wird.

First flush – Frühling bis März – frisch und spritzig – qualitativ hochwertiger Tee

Flugtee – dabei handelt es sich um einen First flush, der frühzeitig geerntet wurde, und kommt sofort nach der Verarbeitung in den Handel.
In Between – April bis Mitte Mai – vom Geschmack nicht besonders ausgeprägt – wird oftmals zum Strecken genutzt.
Second flush – Mai bis Juni – kräftig aromatisch mit würzigem Aroma – qualitativ hochwertiger Tee.
Regentee – wird nach dem Second flush geerntet – eine unbedeutende Teesorte – wird ausschließlich zum Mischen genutzt.
Autumnal – Oktober und November – ist kein hochklassiger Tee – verfügt dennoch über einen ausgeprägten Geschmack mit einem vollmundigen Charakter.

Das ist die Botanik des Tees! Ein einfaches Kameliengewächs, das wohltuend schmeckt!

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