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Charakter der Tees der wichtigsten Tee Anbaugebiete

Tee Anbaugebiete erstrecken sich über verschiedene Regionen der Welt und tragen maßgeblich zur Vielfalt und Qualität von Teesorten bei. Von den grünen Hängen Asiens bis zu den malerischen Plantagen Afrikas und Südamerikas bieten diese Anbaugebiete eine faszinierende Einblick in die Kunst und Wissenschaft des Teeanbaus.

Tee Anbaugebiete

Tee Anbaugebiete ©iStockphoto/BING-JHEN HONG

Tee Anbaugebiete – Tee aus China

In China blickt man auf eine sehr lange Teetradition zurück und es wird auch häufig als „Mutterland des Tees“ bezeichnet. Dem Teetrinken ist in China eine eigene Teezeremonie, die Gong Fu Cha, gewidmet. So alt die über mehrere Jahrtausende reichende Teekultur ist, so zahlreich sind die chinesischen Provinzen, in denen Tee angebaut wird. Chinesische Teesorten gibt es in vielen unterschiedlichen Ausprägungen und sie haben je nach Tee Anbaugebiet einen ganz speziellen Charakter. Rund 70 % der Teeproduktion machen die besonders beliebten Grüntees aus, der sich dadurch auszeichnet, dass er nicht fermentiert ist. Daneben ist China aber auch Produzent von vielen weiteren Tees wie Weißem Tee, Gelbem Tee, Oolong Tee, Jasmintee, Schwarztee und aromatisierten Tees. Chinesische Teesorten enthalten in den meisten Fällen nur einen geringen Anteil an Gerbsäure und sind deshalb sehr bekömmlich und mild. Um das Aussehen, den Geschmack oder die Anbauregion zu charakterisieren, tragen Tees aus China oft blumige und kreative Namensbezeichnungen wie „Drachenbrunnen“ oder „Silberhaar“.

Die Provinz Anhui befindet sich im Osten Chinas. Sie ist von Ebenen, Hügelland und Gebirge geprägt und hier erstreckt sich der Jiuhuashan, der zu den vier heiligen buddhistischen Bergen zählt. Anhui ist die Heimat eines der beliebtesten Grüntees Chinas, des Chun Mee („Augenbrauen der Prinzessin“). Dieser hat einen kräftig-würzigen Geschmack mit einem leicht fruchtigen Duft. Eine Sonderform ist der Special Chun Mee oder Blue Dew aus dem Hochland, der intensiv würzig und leicht bitter schmeckt. Der Anhui Big Leaf aus einer großblättrigen Teepflanze schmeckt leicht fruchtig. Der Zhou Lan Cha aus den Rispen des Cloranthusstrauchs ist ein aromatisierter Grüntee mit süßlich-fruchtigem Charakter. In Qimen wird der Qi Hong, einer der weltweit besten Schwarztees mit zartem, feinen Duft, produziert.

Aus der südöstlichen Provinz Fujian stammen Tees wie der Kwai Hua Cha, ein Grüntee, dem das Öl des chinesischen Zimtbaums einen äußerst süßen Duft verleiht, magenfreundliche und unterschiedlich stark fermentierte Oolong („Schwarzer Drache“)-Tees und aufwendig hergestellte, extrem teure und seltene, frisch schmeckende Weißtees aus frühzeitig geernteten Blattknospen.

Der von tropischem Klima und reichen Wasservorkommen geprägte Provinz Guangdong (Kanton) im Süden Chinas ist der leicht fruchtig schmeckende Grüne Lotostee zu verdanken, für den das Tauwasser aus den Kelchen der Lotosblüte verwendet wird. Im Südwesten Chinas liegt die Provinz Yunnan, die extreme Unterschiede in der geografischen Beschaffenheit aufweist. Hier finden sich sowohl schneebedeckte Berggipfel als auch subtropische Pflanzen in flachen Tälern. Aus Yunnan kommen Grüntees mit ganz eigenem Charakter, wie der kräftige, leicht rauchig-fruchtige Viridis, der unter dem lateinischen Namen für Grün vertrieben wird, der feinfruchtige, leicht nach Kohle duftende „Silberhaar“ oder der leicht nach frischem Gemüse schmeckende „Schwalbenschwänze“ mit lang anhaltendem Geschmack. Nach der Kleinstadt Pu Erh in Yunnan ist der erdige, leicht rauchige Pu Erh Tee benannt, ein Schwarztee von charakteristischer rötlicher Farbe, der nur sehr wenig Tein enthält und daher äußerst mild und bekömmlich ist.

Der wohl berühmteste Grüntee Chinas, der Long Ching („Drachenbrunnen“) stammt aus der südöstlichen gebirgigen Küstenprovinz Zhejiang. Eine legendäre Quelle am Berg Shi Fong gab dem Tee seinen Namen. Der Special Gunpowder Temple of Heaven aus der Provinzhauptstadt Hanzhou, so genannt wegen der Ähnlichkeit der kugelförmig gerollten Blätter mit Gewehrschrot, ist ein internationaler Exportschlager.

Grüner Jasmintee wird besonders im Norden Chinas sehr gerne getrunken. Damit der Tee seine spezielle Duftnote erhält, wird er in eine Essenz getaucht, die Jasminöl enthält oder der Duft wird aufgesprüht. Weiße Jasminblüten, die dem Tee beigemischt werden, werten Grünen Jasmintee lediglich optisch auf.

Auch wenn Teepflanzen auf Taiwan erst seit etwa 1650 angebaut werden, entwickelte sich auf der Insel im Ostchinesischen Meer eine bedeutende Teekultur, die mit die besten Oolong-Tees der Welt hervorbringt. Durch typisches Hochlandklima und klein bemessene Teegärten entstehen hier Oolongs mit großem Aroma und samtig-blumig-fruchtigen Noten.

Tee Anbaugebiete – Indien und seine Tees

Verglichen mit China oder Japan ist die Teekultur auf dem Subkontinent Indien noch nicht sehr alt, denn sie besteht erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals gelangten Teesamen aus China im Tausch gegen Opium über den Handel nach Kalkutta in die britische Kolonie, wo englische Wissenschaftler erfolgreich Stecklinge ziehen konnten. Im nordostindischen tropischen Regenwaldgebiet Assam entdeckte man den Assamteebaum, der bald darauf in großen Plantagen kultiviert wurde. Später legten die vom malzig-würzigen Assamtee begeisterten Briten auch im Hochland von Darjeeling und Dooars im Vorland des Himalaya Teeplantagen an. Von diesen Tee Anbaugebiete aus begann der Siegeszug der heute berühmten Assam- und Darjeelingtees in Europa. Im Süden Indiens etablierten sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Nilgiri-Hügel (Blue Mountains) von Kerala als Tee Anbaugebiete, das noch eher unbekannt ist. Alle diese Tees sind Schwarztees, die vollständig fermentiert sind.

In der von extrem hoher Luftfeuchtigkeit und tropischer Hitze geprägten Hochebene von Assam, dem weltweit größten zusammenhängenden Tee Anbaugebiet von Schwarztee, werden die Teepflanzen zweimal jährlich geerntet. Der helle First Flush (Mitte April bis Ende Mai) ist durch frisches und sehr herbes Aroma gekennzeichnet, der von Anfang Juni bis Mitte August geerntete Second Flush ist von besserer Qualität, dunkel und schmeckt kräftig-würzig mit einem oft malzigen Charakter. Assamtee kann bei einer Ziehzeit von bis zu 3 Minuten belebend wirken, da er Koffein enthält. Der Geschmack von Assamtee erinnert schwach an Honig. Neben Koffein ist der Assamtee reich an Tanninen, so dass er gut dazu geeignet ist, ihn mit etwas Milch oder Sahne zu verfeinern.

Wie die Assamtees werden auch die Tees aus Darjeeling mehrmals im Jahr geerntet, wobei es hier fünf Erntezeiten gibt. Der im März und April geerntete First Flush aus den ersten Blättern und Blütenknospen ist hellgelb und daher für einen Schwarztee von ungewöhnlicher Farbe, schmeckt spritzig-frisch und hat einen blumigen Duft mit leichtem Anklang an Muskat. Die Darjeeling-Tees der Zeit von Mai bis Juni (Inbetween), wenn es warm ist und starker Regen fällt, sind dunkler und vollmundig bis würzig im Geschmack. Die Sommerernte (Second Flush) im Juni und Juli sind besonders lange haltbar und die längeren Tage und kräftigere Sonneneinstrahlung verleiht dem Tee ein starkes würziges Aroma mit einer hervorstechenden Muskatnote bei hochwertigen Tees. Während der Zeit des Monsuns, also von August bis September, wird die Ernte auch als „Regentee“ bezeichnet. Dieser hat eine grünlich-braune Farbe und ein herbes Aroma, weshalb er meist in Indien selbst konsumiert wird. Wenn es wieder kälter wird und der Regen nachlässt, werden im Oktober und November (Autumnal) erneut bessere Qualitäten beim Darjeeling-Tee erzielt. Diese Herbsttees haben eine rotbraune Farbe und einen herb-würzigen Geschmack.

Die Tees der im Südwesten Indiens gelegenen Nilgiri-Hügel zeichnen sich durch ein leichtes, spritziges Aroma aus, dem oft noch eine Zitrusnote zu entnehmen ist. Sie liegen geschmacklich in der Nähe von Ceylon-Tees, da das tropische Klima dem der benachbarten Insel Ceylon/Sri Lanka sehr ähnelt. Da sie in Höhenlagen angebaut werden, haben Nilgiri-Tees wenig Tannine und sind sehr bekömmlich.

Tee Anbaugebiete – Tee aus Sri Lanka

Der Schwarztee aus Ceylon, der dem indischen Subkontinent vorgelagerten Insel im Indischen Ozean, ist heute wohl der beliebteste Tee für den Alltag und überall in Supermärkten zu finden. Obwohl die Insel seit 1973 Sri Lanka heißt, ist weiterhin die Bezeichnung Ceylon-Tee geläufig, da dieser weltweit eine bedeutende Stellung eingenommen hatte. Der tanninreiche Ceylon-Tee ist kräftig-würzig und von kastanienbrauner Farbe mit einem charakteristischen Duft. Er wird in unterschiedlichen Höhenlagen im Tropenklima angebaut, wobei die Tees höherer Lagen am begehrtesten sind. Der Geschmack reicht von leicht herb mit Zitrusnote (Anbauregion Dimbula) über leicht süßlich (Uva) bis hin zu feinen Anklängen an Zypressen und Eukalyptus (Nuwara Eliya).

Japanische Teesorten

Wie in China dominieren in Japan Grünteesorten. Eine Teezeremonie, Cha no yu, gibt es ebenfalls, die Tradition des Teeanbaus und Teetrinkens reicht in Japan jedoch erst ungefähr 1000 Jahre zurück. Dennoch wird so viel Tee getrunken, dass er kaum ins Ausland exportiert wird (lediglich 2 % des Gesamtertrages) und sogar Tee importiert werden muss. Die Zubereitung von japanischem Tee ist besonders aromaschonend, da man ausschließlich mit heißem Dampf arbeitet.

Die wichtigsten Tee Anbaugebiete Japans teilen sich auf drei Provinzen auf: Shizuoka, westlich von Tokio und nahe des heiligen Berges Fujiyama gelegen, Kagoshima im Südwesten Japans und die Zentralprovinz Mie, wo einst der „Kaisertee“ produziert wurde. Der Sencha ist der bekannteste Grüntee Japans und kommt aus Shizuoka und Mie. Er wird bei der Dämpfung zu feinen Nadeln gerollt und hat ein frisches, belebendes Aroma, zudem enthält er viele Catechine und Theanin und wirkt entzündungshemmend sowie entspannend. Eine Sonderform des Sencha ist der Genmaicha, bei dem der Sencha mit geröstetem Reis und Puffreis verfeinert wird. Der Gyokuro („Schattentee“) aus Mie ist einer der kostbarsten Tees der Welt. Die Pflanzen werden durch Netze vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, so dass Gyokuro milder als andere Teesorten schmeckt. Er hat ein einzigartiges, an Nori-Algen erinnerndes Aroma. Matcha ist Pulvertee aus Tencha-Blättern, die nach dem Dämpfen nicht gerollt, sondern direkt getrocknet werden. Die Blätter werden anschließend mit Steinmühlen zu feinstem Pulver gemahlen und in einem aufwändigen Verfahren zu Matcha weiterverarbeitet. Die Japaner verwenden sehr starken und dickflüssigen Matcha, der als Koicha bezeichnet wird, für die Teezeremonie Cha no yu. Neben den Tees, die mittels Dämpfung zubereitet werden, gibt es pfannengeröstete Tees (Kamairicha) wie den Hojicha, der durch Rösten von Sencha oder anderen Grüntees entsteht. Man röstet die Teeblätter in der Pfanne bei 200 Grad Celsius und kühlt sie anschließend schnell ab. Dadurch verliert er den Großteil des Teeins und wird bekömmlicher als Kalt- und Heißgetränk für Kinder und alte Menschen.

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