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Der Opiumkrieg

Der Opiumkrieg war ein bewegender Konflikt zwischen dem Vereinigten Königreich und China, der in den Jahren 1839 bis 1842 und 1856 bis 1860 stattfand. Dieser Krieg wurde durch den illegalen Opiumhandel, den die Briten in China betrieben, und die chinesische Ablehnung des Drogenhandels ausgelöst und hatte weitreichende Folgen für beide Länder.

Im 19. Jahrhundert brachen zwei Kriege zwischen Großbritannien und dem China der Qing-Dynastie aus. Anlass war der stetig wachsende Opiumhandel der Briten durch die East India Company. Doch nicht die tonnenweise Einfuhr des starken Rauschmittels und die steigende Anzahl abhängiger Konsumenten in China führte zum Konflikt zwischen den Handelspartnern. Vielmehr fürchteten die Chinesen um ihren durch Export von in Europa beliebten Produkten wie Tee oder Seide erzielten Gewinn. Bis 1820 war die Handelsbilanz für die Chinesen deutlich besser ausgefallen als für die Briten. Da die Nachfrage nach kostbaren Stoffen und aromatischem Tee in Europa sehr groß war, konnten die Chinesen die Preise nach belieben festlegen. Das führte zu einem massiven Kapitalabfluss, was die Wirtschaft in Europa massiv negativ beeinflusste.

Opiumkrieg

Opiumkrieg ©iStockphoto/ptaa2010

Umgekehrt importierten sie nur sehr wenige Produkte, da ihre eigene Wirtschaft so ausgelegt war, das Land weitgehend selbstständig mit inländischen Waren zu versorgen. Hinzu kam, dass sich europäische Kaufleute in China schlecht behalten fühlten. Sie mussten in ghettoartigen Hafenbaracken leben und waren den Auflagen und Gesetzen der chinesischen Verwaltungsbeamten machtlos ausgeliefert. Ab 1820 wendete sich das Blatt, weil die chinesische Bevölkerung mehr und mehr eine große Nachfrage nach bengalischem Opium entwickelte. Dieses wurde von den Engländern importiert. Diesmal mussten die Chinesen machtlos zusehen, wie die Verantwortlichen der East India Company ihre Exportmenge von Opium in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts verfünffachen konnte. Kaiser Daoguang fand keine Möglichkeit, den Verlust von Silber an das Ausland zu verhindern. Eine zusätzliche Folge des massiven Opiumkonsums war die Verschlechterung des Gesundheitszustands vieler Chinesen. Viele Menschen wurden abhängig, magerten ab und starben schließlich an den Auswirkungen des Drogenkonsums. Ein schlechtes Gewissen entwickelten die europäischen Opiumhändler nicht. Sie versuchten ihre Gewinne noch zu maximieren und nahmen dafür den Tod von Menschen billigend in Kauf.

Der Erste Opiumkrieg 1839 bis 1842

Im Jahr 1838 entsandte der Kaiser einen seiner besten Beamten nach Kanton, um den Opiumhandel zu verhindern. Viele Konsumenten und Zwischenhändler wurden verhaftet, was jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Die East India Company hingegen konnte ihre Vormachtstellung weiter ausbauen und ihre Gewinne noch weiter steigen. Ihr Einflussgebiet erweiterte sich um die Philippinen und Java.

Am 18. März 1839 ließ der chinesische Kaiser den Opiumhandel endgültig gesetzlich verbieten. Als sich Händler dem Verbot widersetzten und weiterhin Opium nach China schmuggelten, befahl er, 350 ausländische Händler in ihren Handelskontoren festzusetzen. Dabei konnten 1400 Tonnen Opium beschlagnahmt werden, die anschließend verbrannt und ins Meer gespült wurden.

Zunächst verzichtete die britische Regierung auf eine Kriegserklärung als Reaktion auf den Eklat rund um die Opium-Affäre, obwohl die East India Company die Abgeordneten des Unterhauses stark unter Druck setzte. Es wurden lediglich einige Schiffe entsandt, um in China ebenfalls Waren zu konfiszieren und vom Kaiser eine Wiedergutmachung zu fordern. So brachen 16 Kriegsschiffe mit mehreren tausend Mann Besatzung und 540 Kanonen nach China auf. Dort kam es zu einigen Scharmützeln in deren Folge die Briten wichtige Flussmündungen unter ihre Kontrolle brachten.

1841 schloss der britische Militärvertreter Charles Ellliot mit einem chinesischen Landesverwalter ein Einkommen. Darin war vorgesehen, dass China Hongkong an die Briten abtreten und eine hohe Entschädigungssumme zahlen sollte. Außerdem forderten die Briten die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit dem Kaiser. Der war alles andere als begeistert von dem Pakt und auch der britische Premierminister lehnte das Abkommen ab. Der Krieg wurde daher fortgesetzt und die britische Flotte konnte einige Städte erobern. Nachdem Verstärkung aus Indien eintraf, mussten die Chinesen einlenken. Im August 1842 kam es zur Unterzeichnung des Friedensvertrags von Nanking. Der Inhalt des Vertrages war für die Chinesen eine Schmach. Zukünftig mussten sie zahlreiche wichtige Häfen für Ausländer öffnen, Hongkong an Großbritannien und hohe Reparationszahlungen leisten.

Chinas Niedergang von einer Großmacht zu einer besseren Kolonie war besiegelt. Es kam zu innenpolitischen Konflikten und Aufständen, weil in China nun britisches Recht herrschte. Doch die Niederlage brachte nicht nur Nachteile für China mit sich, denn das Land musste sich zwangsweise aus der wirtschaftlichen Isolation lösen und sich dem Welthandel öffnen. Dies war ein wichtiger Schritt in Richtung Moderne.

Der Zweite Opiumkrieg (1856 bis 1860) und seine Folgen

Im Zweiten Opiumkrieg spielte auch Frankreich eine wichtige Rolle. Im Oktober 1956 bezichtigten chinesische Beamte ein in Hongkong registriertes Schiff des illegalen Opiumhandels, der Piraterie und des Schmuggels. 12 Männer wurden verhaftet und auch auf Druck der britischen Regierung nicht freigelassen. Daraufhin erklärte Großbritannien den Chinesen den Krieg.

Frankreich kam den Briten zur Hilfe mit der Begründung, Rache für die Ermordung eines französischen Missionars nehmen zu wollen. In Wahrheit aber wollte Frankreich in China Macht, Land und Einfluss gewinnen. Die Regierung nutzte die Gelegenheit, um ebenfalls den Chinesen den Krieg zu erklären.
1857 nahmen die vereinigten Truppen nach einer verlustreichen Schlacht die Provinz Kanton ein. Im Jahr darauf vielen auch die Festungen von Tianjin. Im Juni 1858 wurde dort ein vorläufiger Friedensvertrag unterzeichnet, an dessen Ausarbeitung auch die USA und Russland mitwirkten. Inhalt des Vertrags war unter anderem die Verpflichtung der chinesischen Regierung, noch weitere Häfen für den Welthandel zu öffnen. Die weigerte sich zunächst, denn ähnlich wie der Friedensvertrag, der den Ersten Opiumkrieg beendete, wurde auch diese Vereinbarung als ungerecht empfunden. Die Chinesen bezeichneten die Verträge mit den Briten daher als „ungleiche Verträge.“

1859 forderte Großbritannien den chinesischen Kaiser Xianfeng auf, dem Aufbau einer westlichen Vertretung in China zuzustimmen. Doch der Kaiser lehnte diese Förderung kategorisch ab. Daraufhin griffen chinesische Streitkräfte eine Militärfestung an der Pei-Ho-Mündung an, wurde jedoch schnell von amerikanischen Soldaten zurückgeschlagen und mussten schließlich aufgeben.

1860 versammelten sich die britisch-indischen gemeinsam mit den französischen Truppen in Hongkong. Die insgesamt fast 17.000 Mann starke Armee brach in Richtung Pei Tang auf und nahm kurze Zeit später die Festung bei Dagu ein. Bis zum 6. Oktober hatten die Streitkräfte auch die Stadt Peking erobert. Es kam zu Plünderungen und Verwüstungen, die Besatzer machten auch vor historisch und kulturell bedeutenden Gebäuden nicht halt. Wertvolle Kunstschätze und Schmuck gelangten in die Hände der Briten und Franzose sowie fünf Pekinesen. Die wertvollen Hunde durften bis zu diesem Zeitpunkt nur von den chinesischen Herrschern gehalten werden. Diese Hunde sind die Vorfahren der heutigen in Europa gezüchteten Pekinesen.

Dem Kaiser blieb nichts anderes übrig als den Vertrag von Tianjin schließlich doch zu unterzeichnen. Der Vertrag wurde noch um einige Aspekte erweitert. China musste seinen Untertanen die Auswanderung gestatten und verlor zudem noch weitere Herrschaftsgebiete an die Briten, Russen und an die Franzosen, unter anderem große Teile der Mandschurei und der Region Kowloon.

In Folge der Niederlage Chinas wurde das riesige Reich zu einer Art „Halbkolonie“ von Großbritannien. Die Briten und andere europäische Staaten konnten in der bisher freien Stadt Peking Botschaften eröffnen und Christen erhielt das Recht, Besitz zu haben. Auch die Missionierung wurde gestattet.

Die langfristigen Auswirkungen der Opiumkriege

Durch die Opiumkriege und deren positiven Ausgang für das British Empire konnte das Königreich seine politische und wirtschaftliche Vormachtstellung in Europa noch weiter ausbauen. Die Briten kontrollierten nun zahlreiche wichtige Häfen und konnten ihre Exporterträge noch steigern.
Die Chinesen erlebten einen tiefen Fall von der asiatischen Großmacht zu einer Kolonie und Besatzungszone. Die Qing-Dynastie geriet zunehmend unter Druck, weil gegen Ende des. 19. Jahrhunderts auch innerhalb der Bevölkerung der Ruf nach Reformen immer größer wurde. Die Herrscher hatten es versäumt, ihr Land zu modernisieren und an westliche Standards anzugleichen und mussten nun die Konsequenzen tragen. Es scheint fast, als habe China bis heute noch nicht sein inneres Gleichgewicht gefunden.

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