Skip to main content

Der Hagebuttentee

Einen Hagebuttentee hat wohl fast jeder schon einmal getrunken. Er gehört zu den echten Klassikern beim Teegenuss. Doch längst nicht alle wissen, was sich hinter diesem schmackhaften Tee eigentlich wirklich verbirgt. Hat der fruchtige Tee positive Effekte auf die Gesundheit? Ist der Tee denn auch für Kinder geeignet? Kann man sich einen Hagebuttentee auch selbst herstellen? Und – die wohl wichtigste Frage überhaupt – was sind denn eigentlich diese Hagebutten? Alles Wissenswerte um den traditionsreichen Tee mit Kultstatus ist hier übersichtlich zusammengefasst.

Hagebuttentee

Hagebuttentee ©iStockphoto/strelov

Rose mit Früchtchen

Die sind doch giftig, oder? – Um die Hagebutte rankt sich so mancher Mythos. Längst nicht alle Teetrinker wissen, dass es sich bei der leckeren Grundlage für ihr Getränk um die Frucht von verschiedenen Rosen aus nahezu der ganzen Welt handelt. Am häufigsten werden Hagebutten der Hundsrosen (Rosa Canina) verwendet, aber auch Gebirgsrosen und Mandarinrosen sowie die Kartoffelrosen eignen sich. Meist im Spätherbst sorgen die glatten und kugeligen Früchtchen in den Hecken für ein malerisches Farbgewitter in Rot und Orange, um dann ebenso leuchtend in der winterlichen Teetasse zu landen. Und: Natürlich ist die Hagebutte nicht giftig. Sie wird von der gesunden Marmelade bis zur typischen Krapfenfüllung in vielen Rezepten verwendet. Nur die Samen der Hagebutte sollten nicht verzehrt werden: Sie haben Härchen, die Juckreiz oder allergische Reaktionen hervorrufen können.

Gesunde Butzen

Wer neugierig auf die Herkunft des Namens der Teefrucht ist, entdeckt, dass die Hagebutte quasi mit Vor- und Nachnamen ausgerüstet ist. Der erste Bestandteil „Hag“ ist mit dem Wort Hecke verwandt und gibt sozusagen den grünen Wohnsitz der kleinen Früchtchen an. „Butte“ ist dagegen an die in Süddeutschland verwendeten Bezeichnungen „Butzen“ und „Butz“ angelehnt, die einen knuffigen Hinweis auf die charakteristische kugelige bis länglich verdickte Form der Hagebutten gibt. In vielen Landstrichen beziehungsweise Dialekten kommt „der Butzen in der Hecke“ mit eigenen Namen daher. Dazu gehören unter anderem Hiffe, Hetschebetsche, Rosenapfel oder Maulbeere.

Eine Frucht – zahlreiche Mischungen

Hagebuttentee ist gleich Hagebuttentee? – Nicht immer. Streng genommen dürfte wirklich nur der Tee diese Bezeichnung tragen, der nur die Frucht der Rosen enthält. Umgangssprachlich sind mit dem Namen jedoch auch oft Mischungen von Hagebutten mit anderen Zutaten gemeint. So werden, um dem Tee eine saftige rote und somit sehr appetitliche Optik zu verleihen, häufig auch andere Früchte wie Hibiskus und Brombeere dazugemixt. Mit pflanzlichen Kollegen wie Lindenblüte oder Holunder geben Hagebutten übrigens den perfekten Erkältungstee ab.

Richtig ziehen lassen

Die Grundvoraussetzung für das korrekte Zubereiten eines Tees gilt selbstverständlich auch für den Hagebuttentee: Das Einhalten der Ziehzeit ist für den optimalen Genuss entscheidend. Beim gebrauchsfertigen Tee, der bereits in die kleinen Beutel zu meist 20 g gefüllt ist, richtet man sich einfach nach den auf der Packung aufgedruckten Angaben. Dasselbe gilt für den losen Tee, bei dem jedoch noch auf das richtige Verhältnis zwischen Tee- und Wassermenge geachtet werden muss. Besonders rund wird der entspannende Teegenuss vor allem dann, wenn die Teetasse vorher angewärmt wird. Im Gegensatz zu einigen anderen Teesorten eignet sich Hagebuttentee auch toll für den Genuss als Kaltgetränk. Das leicht säuerliche Aroma macht den roten Tee gerade an heißen Tagen zum erfrischenden Highlight. Einfach eine Kanne kochen, je nach Geschmack eventuell mit Wasser verdünnen und mit Eiswürfeln oder einem bunten Strohhalm appetitlich anrichten. Eine fruchtige Alternative zu Cola und Limo – vitaminreich und nahezu kalorienfrei: Eine Tasse ungesüßter Tee von durchschnittlich 200 ml kommt in aller Regel mit weniger als zehn Kalorien aus.

Unverwechselbar im Geschmack

Für viele Teeliebhaber ist es das charakteristische Aroma, das den Hagebuttentee zu ihrem Favoriten macht. Der ganz besondere Fruchttee ist süß – aber nicht zu süß – und kommt zusätzlich mit einer charakteristischen säuerlichen Note daher. Für viele genau die richtige Mischung zwischen Genießen und Erfrischen. Wer den säuerliche Touch nicht mag und trotzdem nicht auf diese ebenso gesunde wie schmackhafte Teesorte verzichten möchte, süßt einfach ganz nach Geschmack etwas nach. Zum Beispiel mit einem Löffel voll gutem Honig oder dem Kandiszucker am Stick, der gleich zum Rühren dienen kann. Alternativ eignen sich auch Teemischungen mit beispielsweise Himbeere, die die säuerliche Note der Hagebutte mit ihrer natürlichen Süße zu einem runden Geschmackserlebnis macht.

Vitaminbombe im Teeglas

Alle, die bislang geglaubt haben, dass vor allem Sanddorn oder Zitrone in Sachen Vitamin C zu den Toplieferanten gehören, sollten die Hagebutten unbedingt einmal unter die Lupe nehmen. Hier ein kleiner Vergleich: Rote Johannisbeeren haben etwa 36 mg Vitamin C pro 100 g Frucht, Zitronen 53 mg und Sanddorn 450 mg. Die Hagebutte verbirgt gleich 500 mg unter ihrer prallen Schale. Manche Sorten bringen es je nach Reifegrad sogar auf sensationelle 5000 mg. Doch damit nicht genug: „Hetschebetsche“ wertet den Teegenuss unter anderem auch mit Provitamin A, mit Vitaminen der B-Gruppe sowie mit den für den Stoffwechsel wichtigen Magnesium und Eisen auf.

Aromatischer Alleskönner

Hagebuttentee wird nicht nur wegen des unverwechselbaren Aromas, sondern auch wegen seiner positiven Effekte auf Körper, Geist und Seele getrunken. Das Getränk mit dem fruchtigen Ursprung aus der Rosenhecke punktet natürlich vor allem durch seinen ausgezeichneten Gehalt an Vitamin C. Mit jeder Tasse Tee kann man sein Immunsystem ein bisschen mehr stärken und vor allem im verregneten Herbst oder an eisigen Wintertagen das Risiko von Schnupfen und Husten senken. Hagebuttentee ist auch eine natürliche Hilfe, wenn es darum geht, die Funktionsweise des Darms zu regulieren Ausgleichend sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall ist der Tee ebenfalls bei Kindern und Babys eine gute pflanzliche Möglichkeit, gegen die Beschwerden anzugehen. Als Zugabe im Erkältungstee hilft die Hagebutte dabei, die Krankheit aus dem Körper einfach herauszuschwitzen. Und als Reinigungstee fördern die vielseitigen Früchtchen die Funktion der Niere und ableitenden Organe. Schließlich hat die Hagebutte auch entzündungshemmende Eigenschaften, sodass das Multitalent in Sachen Gesundheit auch äußerlich bei Wunden eingesetzt werden kann. Wie bei allen anderen Methoden der Selbstbehandlung gilt natürlich auch hier: Bei massiven Symptomen oder solchen, die sich in wenigen Tagen nicht bessern, ist ein Arztbesuch ratsam.

Tee mit langer Tradition

Dadurch, dass die Heckenrose als Mutter der Hagebutte schon Jahrtausende ein Begriff ist, liegt es nahe, dass auch die Hagebutte beziehungsweise ihr Aufguss als Tee als Getränk oder Heilmittel sehr lange bekannt ist. Die alten Griechen schätzten die vielseitige Frucht ebenso wie die Germanen und sogar die weit vor Christi Geburt lebenden Pfahlbauern.

Der Mythos einer Frucht

Wenn eine Frucht so lange Tradition hat und auch in der Medizin der Völker eine Rolle spielt, ist sie meist mit volkstümlichen Mythen und Sagen verknüpft. Besonders scheint es die Hagebutte dem Aberglauben angetan zu haben: So soll eine Hagebutte unter dem Kopfkissen die Nachtruhe fördern, eine Kette aus Früchten die Liebe anziehen und das Verspeisen dreier Hagebutten an Weihnachten vor Krankheit schützen. Selbst ein Lied, dass die meisten kennen, ist der traditionsreichen Frucht gewidmet. „Ein Männlein steht im Walde“ besingt nicht – wie oft vermutet – den Fliegenpilz, sondern die Hagebutte. Selbst das Christentum entdeckte die Hagebutte als Symbol und ordnet sie der Jungfrau Maria zu. Bei den Germanen dagegen wurde die Frucht der Frigga, der Göttin der Fruchtbarkeit, geweiht.

Hagebuttentee – auch zum Selbermachen!

Wer sich seinen Kräutertee selbst herstellen möchte – nur zu! Es gibt gleich mehrere Möglichkeiten und eine ist leckere als die andere. Das Sammeln der Hagebutten sollte man am besten in den Herbst, möglichst nach dem ersten Frost, legen. Die Früchte schmecken dann besonders aromatisch. Meist sind der September und Oktober die Haupterntezeit. Die Früchte werden dann getrocknet und sind etwa ein Jahr haltbar. Für den hausgemachten Tee müssen sie dann nur noch zerkleinert und bei Bedarf mit heißem Wasser aufgegossen werden. Alle, die keine getrockneten Hagebutten zu Hause haben, müssen aber nicht unbedingt mehrere Monate auf den selbstgemachten Teegenuss warten: Man kann auch frische Hagebutten durchschneiden, entkernen und kochen. Danach einfach etwa zehn Minuten ziehen lassen und sieben. Ein Spezialrezept, das positive Wirkung bei chronischen Problemen im Bereich von Nieren und Blase hat, ist der Kernles-Tee: Hierfür werden Hagebuttenkerne über Nacht in Wasser eingeweicht und am nächsten Tag nach dem Aufkochen 30 Minuten bei Köcheltemperatur im Topf gelassen. Erst sieben, wenn die Flüssigkeit eine rote Farbe angenommen hat. Der Tee punktet über seine Gesundheitswirkung hinaus mit einem leichten Hauch von Vanillearoma.

Auch wenn er von vielen Menschen rund um die Erde getrunken ist – der Hagebuttentee ist alles andere als ein Allerweltstee. Er glänzt mit seinem unverwechselbar süß-säuerlichen Geschmackserlebnis und bringt viele der in und unter der leuchtenden Schale versteckten Vitamine direkt in die Teetasse. Warm und kalt genießbar ist der Tee ein gesundes Getränk durch das ganze Jahr und wegen seiner typisch roten Farbe nicht selten auch der Lieblingstee vieler Kinder.

Top Artikel in Tee Allgemein