Der Teestrauch
Der Teestrauch, dessen botanischer Name Camellia sinensis lautet, ist der Familie der Kamelien zugehörig. Auch optisch fällt sofort auf, dass sich sowohl Blätter als auch Blüten einander ähneln. Die Blätter des Teestrauchs sind dunkelgrün gefärbt und fühlen sich glatt an, die schlichten Blüten färben sich dezent weiß bis creme. Zur Blüte gelangt die Pflanze üblicherweise im Winter. Standortbedingt kann diese aber auch schon vorzeitig im Herbst erfolgen oder sich andersherum auch bis zum Frühjahr verzögern. Teesträucher werden weitläufig gepflanzt und dienen als Nutzpflanze vor allem der Herstellung des uns bekannten grünen und schwarzen Tees.
Herkunft
Grundsätzlich ist der Teestrauch in Südostasien beheimatet. Sein Ursprung liegt jedoch nicht in den Tropen, sondern innerhalb der subtropischen Bergtäler. Er lässt sich bis zu einer Höhe von 2500 Metern problemlos kultivieren. Die Hauptanbauländer heutzutage sind dagegen vor allem Sri Lanka, Indien, China, Südamerika, Afrika und Russland.
Aussehen
Der Teestrauch in seiner Ursprungsform ähnelt mehr einem Baum und kann beachtliche 15 Meter Höhe erreichen. Auf Plantagen wird der Wuchs jedoch begrenzt und bei einer Höhe von etwa 1,5 Metern gedrosselt, um eine problemlose Ernte sicherzustellen. Die Blätter wachsen leicht versetzt und weisen eine mehr oder weniger starke Zahnung auf. Mit 1-3 Zentimeter Durchmesser bleiben die weißen oder cremefarbenen Blüten eher klein. Die fertigen Früchte gleichen einer Kapsel und sind mit je einem Samen ausgestattet.
Standort
Zur allgemeinen Freude vieler Hobbygärtner ist die Haltung eines Teestrauchs relativ unkompliziert. Er sollte an einem halbschattigen bis schattigen Ort stehen, kann aber im Sommer auch problemlos im Garten oder auf der Terrasse kultiviert werden, sofern der Platz vor zu starkem Wind geschützt ist. In Kübeln gezogen, ist die Pflanze sehr dekorativ und verschönert jede Freilandfläche.
Wer einen Wintergarten hat, kann den Teestrauch auch hier wachsen lassen, jedoch ist dabei auf ausreichendes Lüften zu achten, um gestaute Hitze regelmäßig entweichen zu lassen. Die Pflanze braucht immer ausreichend Schatten und darf niemals extremer Wärme ausgesetzt sein.
Die richtige Pflege
Der Wurzelballen sollte in der Wachstumszeit kontinuierlich feucht gehalten werden, ohne dabei aber Staunässe ausgesetzt zu sein. Andererseits darf er aber auch nicht zu trocken werden. Am besten, man macht den Fingertest: Fühlt sich die oberste Erdschicht trocken an, kann der Strauch wieder Wasser vertragen. Zum Gießen eignet sich am besten lauwarmes Wasser mit möglichst wenig Kalk. Regenwasser bietet sich hier besonders an, da es sehr weich ist. Man kann aber auch normales Wasser relativ einfach entkalken.
Regelmäßiges Besprühen der Blätter reguliert die Luftfeuchtigkeit, wobei dies in der Mittagszeit unterlassen werden sollte. Die starke Sonneneinstrahlung wirkt sonst wie eine Linse und lässt die Blätter durch die zu heiß werdenden Wassertropfen verbrennen. Über regelmäßiges Düngen – mit organischem Dünger – im Abstand von zwei bis drei Wochen in den Monaten April bis September freut sich die Pflanze darüber hinaus sehr.
Der Teestrauch wächst recht langsam und muss daher nur selten zurückgeschnitten werden. Möchte man aber ein wenig Form in den buschartigen Wuchs bringen, sollte dies unmittelbar nach der Blüte erfolgen. Auch fördert das gelegentliche Stutzen ein dichtes und kräftiges Aussehen. Idealerweise geht man dabei so vor, dass nur die Triebe, an denen sich mindestens 5 neue Blätter gebildet haben, über dem dritten Blatt abgeschnitten werden. Auch die Knospe sollte dabei entfernt werden. Als angenehmer Nebeneffekt stellt sich bei diesem Vorgehen die erste Blüte bereits nach 2-3 Jahren ein. Im Frühjahr empfiehlt es sich, den Strauch in einen etwas größeren Topf umzupflanzen, wobei er am besten in sandiger Humus-Erde gedeiht. Alternativ eignet sich handelsübliche Rhododendronerde, der aber unbedingt etwa 10% Sand und etwas Lehm beigemischt werden sollte. Auf keinen Fall darf in dem Substrat Kalk vorhanden sein.
Überwinterung des Teestrauchs
Am besten hält sich der Teestrauch im Winter bei Temperaturen von 12-18 Grad Celsius; dabei sollte es möglichst hell sein. Einige Sorten überstehen sogar Kälte bis an die O-Grad-Marke. Ab und zu freut sich der Strauch über eine Sprühkur mit weichem Wasser. Die Luftfeuchtigkeit bleibt dadurch kontinuierlich hoch. Ein beheiztes Zimmer ist demzufolge nicht zu empfehlen. Das Gießen darf nun eingeschränkt werden, es ist aber darauf zu achten, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Überschreitet die Raumtemperatur 20 Grad Celsius, hält die Wachstumsphase an. Die Pflege des Strauchs orientiert sich dann an den Sommermonaten. Um der Pflanze ihre wohlverdiente Ruhepause zu gönnen, sollte man das Zimmer aber möglichst kühl halten. Anschließend erfreut sie den Besitzer umso mehr durch kräftigen Wuchs und eine intensive Blüte.
Vermehrung des Teestrauchs
Grundsätzlich lässt sich ein Teestrauch über das ganze Jahr hinweg mit Samen anziehen. Hierfür sollte man diese über einen Zeitraum von etwa 12 Stunden in lauwarmes Wasser legen, sodass sie aufquellen können. Im Anschluss legt man die Samen in spezielle Anzuchterde und gräbt sie etwa einen Zentimeter tief ein. Normale Erde ist hier nicht zu empfehlen, da diese nicht luftdurchlässig genug ist und darüber hinaus zu viele Nährstoffe für die junge Pflanze enthält. Die Temperatur sollte für die nächsten 3-7 Wochen konstant hoch bei 22-25 Grad Celsius liegen, um den Keimvorgang herbeizuführen. Dabei ist die für eine gleichmäßige Befeuchtung der Erde zu sorgen, ohne sie dabei zu sehr zu durchtränken.
Für ein feucht-warmes Milieu kann man das Gefäß mit einer lichtdurchlässigen Folie abdecken – das Keimen wird hierdurch gefördert. Allerdings kann die Erde so auch schneller schimmeln. Um das zu verhindern, hebt man die Folie alle 3 Tage kurz an und führt so einen Luftaustausch herbei.
Haben die Samen gekeimt, sollte man das junge Pflänzchen zunächst 6 Wochen lang sonnengeschützt wachsen lassen und es anschließend vorsichtig in ein größeres Gefäß umtopfen. Dabei dürfen die Wurzeln keinesfalls beschädigt werden, um ein Eingehen des jungen Triebs zu vermeiden.
Die Teefrucht
Zur Erntezeit entfernt man vom Teestrauch je Trieb nur die obersten 2-3 noch jungen Blätter. Auch die noch unausgereifte Blattknospe am Ende des Triebs wird mitgepflückt. Nach mehreren Monaten ist die Reifezeit der Früchte abgeschlossen. Früchte trägt die Pflanze allerdings nur, wenn sie nicht alleine wächst, sondern einen Partner an ihrer Seite hat. Nur so kann das Gewächs auch befruchtet werden. Botaniker bezeichnen den Teestrauch daher als zweihäusig.
Entgegen der landläufigen Meinung wird sowohl schwarzer als auch grüner Tee aus der gleichen Teepflanze hergestellt. Je nach Sorte wurde die Ernte lediglich anders weiterverarbeitet.
Für schwarzen Tee verwendet man die bereits welkenden, gerollten Blätter und fermentiert diese. Dies geschieht automatisch durch das Enzym Phenoloxidase, welches in den Blättern enthalten ist. Um die Fermentation zu optimieren, breitet man die Blätter in dünnen Schichten über eine große Fläche aus und sorgt für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Nach einigen Stunden ist die Prozedur abgeschlossen; die Blätter müssen nun trocknen und werden dafür mit heißer Luft bearbeitet.
Möchte man grünen Tee herstellen, werden die Teeblätter direkt nach der Ernte sehr hohen Temperaturen ausgesetzt und getrocknet. Auf diese Weise wird die Fermentation unterbunden, da die Phenoloxidase ihre Wirkung nun nicht mehr entfalten kann. Die Blätter behalten so ihre grüne Farbe und dunkeln auch nicht mehr nach.
Verwendung des Tees
Wie schon beschrieben, können je nach Weiterarbeitung der Ernte verschiedene Teesorten gewonnen werden. Die Spanne reicht dabei von hellem, leichten Tee bis hin zu aromatisch dunklem Tee mit einem kräftigen Geschmack. Manche Pflanzen bieten eine sehr ergiebige Ernte, wohingegen mache Sorten nur sehr wenige Früchte tragen. Es ist auch möglich, verschiedene Teesträucher miteinander zu kreuzen, um das gewünschte Ergebnis hinsichtlich Erntemenge und Geschmack zu erzielen.
Der Tee kann jedoch nicht nur aus Blüten gewonnen werden, sondern auch aus Blättern, Knospen oder Stängeln. Bereits in der Antike wurden diese Pflanzenteile mit Wasser übergossen, um so ein wohlschmeckendes und bekömmliches Getränk zu erhalten. Die Geschichte des Teestrauchs reicht somit schon mehrere Tausend Jahre zurück.
Je nach Sorte werden dem Tee verschiedene Wirkungen nachgesagt. Schwarzer Tee gilt als anregend, da er viel Koffein enthält. Er wird daher vor allem als Genussmittel konsumiert, um den Kreislauf in Schwung zu bringen oder Müdigkeit zu bekämpfen. Dank der enthaltenen Gerbstoffe kann er aber auch bei einem verdorbenen Magen oder Durchfall sehr hilfreich sein. Studien konnten zudem belegen, dass schwarzer Tee bestimmte Bakteriengruppen hemmen kann. Dank der hohen Menge an Fluorid kann er zudem dabei helfen, Karies und Osteoporose vorzubeugen.
Auch grüner Tee findet in der Medizin durchaus seine Anwendung. Da er nicht fermentiert wurde, hat er einen deutlich niedrigeren Koffeingehalt und kann so auf vielen verschiedenen Gebieten eingesetzt werden.