Kräutertee und seine Wirkung
Kräutertees gelten als altbekanntes Hausmittel, das bei den verschiedensten Erkrankungen hilft. Doch wer hat den Kräutertee eigentlich erfunden? Wie wird Kräutertee am besten hergestellt, damit er seine optimale Wirkung entfalten kann? Welcher Tee kann für welche Leiden verwendet werden? Und was ist bei der Einnahme von Heilkräutertee zu beachten, damit er keine unangenehmen Nebenwirkungen hat? Diese und viele weitere interessante Fragen werden in diesem Artikel beantwortet.
Die Geschichte der Kräutertees als Heilmittel
Die Anwendung von Kräutertees bei leichten Krankheiten geht auf uraltes Wissen aus der Medizingeschichte zurück. Nach einem Schriftstück gab es schon im vierten Jahrtausend detaillierte Kenntnisse über Heilpflanzen und ihre Wirkung. Einer Legende aus China folgend ruhte sich der chinesische Kaiser Shen Nung während eines Jagdausfluges im Schatten eines Teestrauches aus und kochte sich eine Tasse mit Wasser ab, um seinen Durst zu stillen. In diesem Moment soll der Wind einige Blätter des Teestrauches in seine Tasse geweht haben, sodass der erste Tee der Welt entstand. Das Wasser nahm eine hellgrüne Färbung an und duftete daraufhin so köstlich, dass der Kaiser Shen Nung davon probierte. Die Begeisterung des Kaisers war groß, da das Wasser nicht nur deutlich schmackhafter war, sondern sich auch sein Wohlbefinden sofort steigerte. In Indien wird hingegen eine andere Legende erzählt. Hier war es Prinz Dharma, der dritte Sohn von König Kosjuwo, der sich dazu entschied, auf einer Reise nach China die Lehren des Buddhismus zu verbreiten. Daraufhin legte er ein Gelübde ab und versprach, neun Jahre lang auf Schlaf zu verzichten, um zu beweisen, dass er dieser Mission würdig war. Als ihn jedoch am Ende des dritten Jahres eine starke Müdigkeit befiel, kam er zufällig an einem Teestrauch vorbei und pflückte einige Blätter ab, von denen er ganz in Gedanken versunken probierte. Die belebende Wirkung des Tees zeigte sich sofort, denn die Müdigkeit von Dharma verschwand in wenigen Minuten. Nur mithilfe dieser Teeblätter schaffte er es, auch die letzten sechs Jahre seiner Mission nicht zu schlafen. Welcher Legende man auch Glauben schenken mag, es ist kein Wunder, dass die wohltuenden Tees auch heute noch gern als Hausmittel eingesetzt werden. Doch in Europa konnte sich Kräutertee in seiner heutigen Nutzungsform erst in den letzten 200 Jahren durchsetzen.
Die heutige Verwendung von Kräutertee in Europa
Heutzutage wird in Deutschland Kräutertee vor allem in der Hausapotheke verwendet, um leichte Erkrankungen zu lindern. In der Schulmedizin werden Kräutertees hingegen kaum zur Behandlung verwendet, weil die Krankenkasse keine Erstattung vorsieht. Stattdessen wird hier auf Extrakte gesetzt. Heilpraktiker verordnen dagegen häufig Kräutertee als Heilmittel. Insbesondere chinesische Tees und Mischungen aus europäischen Kräutern werden gern verschrieben. Solche Kräuterteemischungen aus chinesischen Heilpflanzen gibt es zum Beispiel zur Vorbeugung einer Magenschleimhautentzündung und gegen Menstruationsbeschwerden. Auch in der Schwangerschaft und der Stillphase finden Kräutertees gern Anwendung.
Die optimale Herstellung von Heilkräutertees
Heilkräutertees sind am wirksamsten, wenn sie die frisch geernteten Wurzeln, Blüten, Früchte oder Blätter der Kräuter enthalten. So sind noch die meisten Wirkstoffe im Tee enthalten. Zudem schmecken Tees, die aus frischen Bestandteilen gebrüht werden, besonders aromatisch. Früher sammelten die Menschen fast alle Kräuter eigenhändig. Mittlerweile werden jedoch üblicherweise getrocknete Kräuter verwendet, die es in zahlreichen Variationen im Handel gibt. Oftmals wird der Tee bereits fertig gemischt verkauft, sodass nicht nur eine heilende Wirkung erzielt wird, sondern der Tee auch noch geschmacklich überzeugt. Solche Tees können meist in beliebigen Mengen aufgenommen werden. Dies gilt jedoch nicht für Heilkräutertee oder Arzneitee, der direkt als solcher verkauft wird. Bei diesen Tees ist es wichtig, sich genau an die entsprechende Indikation zu halten, damit keine Überdosierung oder ungewünschte Nebenwirkungen auftreten.
Von eigenen Heilteemischungen ist abzusehen
Bei Heilkräutertee ist jedoch darauf zu achten, dass auch viel falsch gemacht werden kann. Deswegen sollten sich Laien nicht selbst Teemischungen aus verschiedenen Heilkräutern kreieren, sondern diese Aufgabe den Experten überlassen. Einige wasserlösliche Bestandteile könnten nämlich derart hohe Dosierungen erreichen, die mit Arzneimitteln aus der Schulmedizin durchaus vergleichbar sind.
Die Qualität und Wirkung des Heilkräutertees positiv beeinflussen
Es hängt immer von der Qualität der Kräuter, der Art der Weiterverarbeitung und der Lagerung ab, wie gut ein Tee wirkt. Kräutertee sollte daher nicht im Supermarkt, sondern stattdessen bei einem professionellen Teehändler gekauft werden. Die Lagerung erfolgt idealerweise in einem abgedunkelten Gefäß aus Keramik oder Glas. Plastikdosen sollten keinesfalls verwendet werden, da diese häufig Weichmacher enthalten, die sich negativ auf die Wirkung der Kräuter auswirken. Generell ist Tee an einem dunklen, kühlen und vor allem trockenen Ort zu lagern. Auch Tee ist nicht unbegrenzt haltbar, daher ist es sinnvoll, dass nur kleine Mengen gekauft und gelagert werden.
Die Wirkung von Kräutern durch Alkohol und Honig verstärken
Schon die alten Germanen bereiteten ihre Heilgetränke mit einem alkoholhaltigen Getränk aus Wasser und Honig zu. Der sogenannte Honig-Met wurde zum Kochen gebracht, woraufhin die Kräuter und Wurzeln hinzugefügt wurden. So entstand nicht nur ein sehr schmackhaftes, sondern auch ein überaus heilsames Getränk. Das liegt daran, dass der Alkohol und der Honig dabei helfen, die heilsamen Kräuter ideal zu transportieren. Schon in den Mundschleimhäuten erfolgt so eine Aufnahme der Pflanzeninhaltsstoffe, die auf diese Weise sofort ins Blut gelangen. Alkohol transportiert auch fettlösliche Wirkstoffe ins Blut. Dazu zählen zum Beispiel Pflanzenhormone und ätherische Öle. Aus diesem Grund ist eine alkoholhaltige Kräutertinktur deutlich heilsamer als ein reiner Kräutertee.
Anis-Tee bei Verdauungsbeschwerden und Erkrankungen der Atemwege
Anis-Tee hat nicht nur eine immunstärkende Wirkung, er wirkt durch seine ätherischen Öle auch entkrampfend und schleimlösend. Aus diesem Grund wird er insbesondere bei Verdauungsproblemen eingesetzt. Doch auch bei Asthma, Bronchitis, Husten und anderen Erkrankungen der Atemwege findet Anis-Tee gern Verwendung. Zudem wird dem Anis-Tee nachgesagt, bei stillenden Frauen den Milchfluss anzuregen. Generell schmeckt Anis-Tee auch Kindern, da er einen leicht süßlichen Geschmack besitzt, der an Lakritze erinnert.
Baldrian-Tee zur Beruhigung
Zur Beruhigung kann Baldrian-Tee getrunken werden. Er hilft bei Einschlafstörungen, innerer Unruhe und starker Nervosität. Insgesamt unterstützt Baldrian-Tee bei der Entspannung und Entkrampfung des Körpers, weil er eine ausgleichende Wirkung besitzt.
Brennnessel-Tee mit vielfältiger Wirkung
Die Brennnessel ist eine der am längsten bekanntesten Heilpflanzen der Welt. Ihre harntreibende Wirkung hilft bei Erkrankungen der Harnwege. Darüber hinaus hat die Brennnessel einen hohen Eisen- und Folsäuregehalt, sodass er sich auch auf die Blutbildung positiv auswirkt. Die enthaltene Kieselsäure stärkt Nägel, Haut und Haare. Wird Brennnessel-Tee regelmäßig getrunken, dann ist eine entzündungshemmende Wirkung festzustellen. Allerdings sollten Menschen, die an Herz- und Nierenerkrankungen leiden, keinen Brennnessel-Tee trinken.
Fenchel-Tee bei Magen-Darmproblemen
Wer Magen-Darmprobleme hat, sollte Fenchel-Tee trinken. Bei Blähungen und Bauchkrämpfen ist Fenchel-Tee ein altbekanntes Hausmittel, das auch bei Kindern und Säuglingen ganz hervorragend wirkt. Des Weiteren kann er bei Husten und Appetitlosigkeit eingesetzt werden.
Ingwer-Tee: Ein kleines Wundermittel mit vielen positiven Effekten
Purer Ingwer-Tee oder reines Ingwerwasser besitzt aufgrund des hohen Anteils an ätherischen Ölen eine vielseitige Wirkung. Besonders das Gingerol wirkt sich positiv auf das Verdauungssystem aus und hilft dabei, den Magen-Darmbereich zu harmonisieren. Der Ingwer-Tee ist daher beliebt, um bei einer Reisekrankheit der Übelkeit vorzubeugen. Doch auch bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Halsschmerzen ist Ingwer-Tee oder Ingwerwasser ein kleines Wundermittel. Ingwer stillt den Hustenreiz und hilft dabei, das Fieber zu senken. Gleichzeitig wärmt der Ingwer-Tee langfristig von innen, sodass er auch zur Vorbeugung von Erkältungen in den Wintermonaten hervorragend geeignet ist. Bei Migräne und Regelschmerzen ist ein Trinken von Ingwer-Tee ebenfalls sinnvoll. Die krampflösenden und schmerzstillenden Eigenschaften des Ingwers schaffen hier häufig Abhilfe.
Der bekannteste und beliebteste Heilkräutertee: Kamillen-Tee
Der Favorit unter den Kräutertees ist eindeutig der Kamillen-Tee. Seine Wirkung wurde durch zahlreiche Studien belegt. Die ätherischen Öle der Kamillenblüte wirken antibakteriell, antimykotisch, krampflösend und entzündungshemmend. So kann der Kamillen-Tee für viele verschiedene Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel sämtliche Verdauungsprobleme, Erkrankungen der oberen Atemwege sowie Zahnfleischentzündungen. Wird Kamillen-Tee kurz vor dem Einschlafen getrunken, dann kann er dabei helfen, Körper und Geist zu entspannen und als natürliche Einschlafhilfe dienen.
Salbei-Tee hilft bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
Salbei-Tee zählt nicht gerade zu den schmackhaftesten Kräutertees und ist daher nicht besonders beliebt. Er schmeckt etwas eigenwillig und bitter. Allerdings hat er zahlreiche positive Wirkungen auf den menschlichen Körper, sodass seine Heilwirkung durchaus überzeugt. Er wirkt schweißhemmend, krampflösend, desinfizierend und entzündungshemmend, wenn er aus dem Echten Salbei hergestellt wird. Wiesensalbei hingegen zeigt nur eine schwache Wirkung. Bei Zahnfleischentzündungen kann mit Salbei-Tee gespült werden. Doch auch Magen- und Darmprobleme können mit dem entkrampfenden Salbei-Tee leicht gelindert werden.
Die Grenzen der Kräutertees beachten
Das Trinken von Arzneitees hat viele Vorteile und hilft Menschen dabei, leichte Erkrankungen auf eigene Faust zu lindern. Allerdings sind die Grenzen der Kräutertees zu beachten. Sollte eine Erkältung trotz der Einnahme von einer speziellen Kräuterteemischung nicht gelindert werden oder ein hohes Fieber auftreten, dann ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Das gilt auch, wenn während einer Erkältung Gliederschmerzen auftreten. Dann kann nur ein Arzt herausfinden, ob eine ernst zu nehmende Krankheit der eigentliche Verursacher ist, die dann gesondert behandelt werden muss.