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Tee mit Zucker und Milch?

Was ist besser: Tee mit Zucker und Milch trinken oder pur? Ähnlich wie beim Kaffeetrinken gibt es auch beim Genießen von Tee mehrere Grundhaltungen: Die einen wollen ihn lieber pur trinken, andere verfeinern den Geschmack, indem sie Milch oder Zucker beimischen. Doch auch hier gibt es Unterschieden. Denn manche mögen lieber weißen Kristallzucker, andere bevorzugen hingegen braunen Zucker oder gar anderen Süßungsmittel. Wo die verschiedenen Traditionen des Teekonsums herkommen und welche Alternativen es gibt, um den Geschmack zu verfeinern, können Sie in diesem Text lesen.

Tee mit Zucker

Tee mit Zucker ©iStockphoto/Anna Volobueva

Die Teekultur ist auf der ganzen Welt weit verbreitet. In Japan wird die Zubereitung und der Genuss des Heißgetränks in großem Maße zelebriert, auf der britischen Insel wird er hingegen ritualisiert. Auch in der arabischen Kultur spielt das Teetrinken eine große Rolle. Doch wie er getrunken und zubereitet ist, das unterscheidet sich. Es ist vom jeweiligen kulturellen Einfluss abhängig.

Die Mischung macht den Geschmack von Tee aus

In vielen großen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, ist die heutige Teekultur nicht eindeutig einzuordnen. Dabei gibt es mit der ostfriesischen Teekultur ein eindeutiges Vorbild, an dem man sich orientieren könne. Der klassische Ostfriesentee besteht aus 20 verschiedenen Schwarzteesorten. Der Grund, der hinter der großen Vielfalt steckt, ist leicht erklärt: Durch das Mischen vieler verschiedener Sorten können Qualitätsunterschiede einzelner Sorten ausgeglichen werden. Denn es kommt auf das Zusammenwirken der verschiedenen Komponenten an. In der kommerziellen Verwendung hat sich die Mischung allerdings stark vereinfacht. Sie besteht aus maximal zehn unterschiedlichen Sorten.

Diese Veränderung ist ein gutes Beispiel dafür, wie verschiedene Einflüsse verändert haben, wie wir Tee trinken. Häufig süßen wir das Heißgetränk. Das bedeutet, dass das natürliche Aroma nicht unseren Vorlieben entspricht und wir durch das Zumischen von Honig, Stevia oder Zucker einen bekömmlicheren Geschmack erreichen möchten.

Stevia, Zucker und Süßholz machen den Tee süßer

Schauen wir uns nun erst einmal an, welche Möglichkeiten es gibt, den Tee zu süßen. Denn neben den bereits aufgeführten Lebensmitteln gibt es zahlreiche weitere Stoffe, mit denen dies gelingt. Egal ob weißer und brauner Kandis, Süßholzwurzeln oder Rohrzucker, viele von uns haben einen Favoriten, mit dem wir das Getränk anreichern möchten. Sogar die Darreichungsform ist für viele Teegenießer von Bedeutung. Manche mögen die Süßungsmittel in loser Form, sodass sie selbst die passende Dosierung vornehmen können. Andere verwenden lieber Sticks: Dabei ist das jeweilige Süßungsmittel an einem Holzstab angebracht. Dieser wird in die Teetasse gestellt, wo es sich langsam mit dem warmen Getränk vermischt. Nicht zuletzt wird auch Honig häufig verwendet, um den Geschmack des Tees zu verfeinern.
Als ein effektiver Zuckerersatz hat sich in den letzten Jahren Stevia bei uns etabliert. Dabei handelt es sich um ein pflanzliches Lebensmittel, das wesentlich süßer als Zucker ist. Der Vorteil ist, dass es keine Kalorien enthält und keine Karies verursacht. Auf den ersten Blick scheint Stevia also ein guter Ersatz für Zucker zu sein. Doch die Pflanze wird kritisch betrachtet. Denn so natürlich wie das Süßungsmittel auf den ersten Blick erscheint, ist es nicht. Für die Verarbeitung zum Lebensmittel werden chemische Produktionsverfahren angewendet. Außerdem beschreiben viele Konsumenten den Geschmack von Stevia als gewöhnungsbedürftig. Das führt dazu, dass in vielen Produkten Stevia lediglich eine Ergänzung zum Zucker ist, dieser aber nach wie vor in der Herstellung verwendet wird. Um einen Tee zu süßen, eignen sich insbesondere Stevia-Blätter.

Stevia werden Nebenwirkungen nachgesagt, sodass Schwangere auf das Mittel verzichten sollten. Das hat sich in der Vergangenheit nicht bewahrheitet. Dennoch sollte die Einnahme auf vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht reduziert werden.

Als weitere Alternative zu Zucker werden nicht selten Süßholzwurzeln verwendet. Auch Süßholz ist in seinem süßen Geschmack wesentlich intensiver als herkömmlicher Zucker. Deswegen dient es beispielsweise als Grundlage für Lakritz. Der Nachteil ist allerdings, dass Süßholz sehr kalorienreich ist.

Milch vernichtet die positive Wirkung auf den Organismus

Auch bei der Auswahl der richtigen Milch, die sie in ihren Schwarzen Tee geben, haben Teetrinker eine große Auswahl. Von herkömmlicher Vollmilch über Sojamilch bis hin zu Reismilch können viele verschiedene Produkte verwendet werden. Sie haben allerdings eine Sache gemeinsam: Die Milch nimmt dem Schwarzen Tee seine positive Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem. In seiner puren Form wirken die im Tee enthaltenen Gerbsäuren nicht nur als Ursprung des bitteren Geschmacks, sondern tun dem Körper auch etwas Gutes. Sie wirken als Antioxidantien, binden also die freien Radikale, erweitern die Gefäße und wirken gegen Arteriosklerose. Doch dieser Effekt wird bereits durch einen kleinen Schuss Milch im Tee zu nicht gemacht. Den Grund dafür vermuten Forscher in der Wirkung des Milcheiweißes Kasein.

Das bedeutet: Schwarzer Tee mit Milch ist zwar bekömmlicher, büßt aber seine Wirkung ein. Negative Auswirkung auf den menschlichen Organismus hat er allerdings nicht.

So wird Tee in anderen Kulturen getrunken

Abschließend blicken wir noch einmal auf die verschiedenen Teekulturen. Die weiter oben beschriebene Teekultur in Ostfriesland sieht vor, statt Milch Sahne in den Tee zu geben. Das Rezept sieht wie folgt aus: Zunächst wird Kluntje in die Tasse gegeben. Dabei handelt es sich um große Stücke von braunem Kandiszucker. Danach folgte der Tee, auf dessen Oberfläche eine Sahnehaube platziert wird. Das Getränk wird nicht umgerührt. Das führt dazu, dass sich die Zutaten nicht vermischen und jeder Schluck anders schmeckt.

Die Menschen in den arabischen Ländern setzen beim Tee auf eine intensive Beimischung von Zucker. Vor allem Minztees werden mit dem Süßungsmittel angereichert. Milch wird allerdings nicht in den Tee gegeben. Das führt dazu, dass er selbst bei den warmen Temperaturen getrunken wird, während er noch heiß ist. Wie ebenfalls bereits oben beschrieben, handelt es sich bei der Teekultur auf der britischen Insel um eine zum Teil stark ritualisierte Form. Egal zu welcher Uhrzeit und zu welchem Anlass ein Tee getrunken wird, in jedem Fall gibt es eine passende Bezeichnung dafür. In Großbritannien wird der Schwarze Tee bevorzugt mit Milch getrunken. Auf Zucker verzichten die Briten allerdings, da oft das passende Teegebäck gereicht wird. Es ist süß und kann somit die Funktion des Zuckers übernehmen. In Schottland wird der Tee noch um eine weitere Zutat ergänzt. Mit einem guten Whiskey angereichert wird der Tee zu einem typischen Getränk für den Norden der Insel.

Auch in der Mongolei schlägt man einen ungewöhnlichen Weg ein, um Tee vor dem Trinken zu verfeinern. Man gibt Butter in das Getränk. Da gleichzeitig Salz beigemischt wird, erhält der Schwarze Tee eine herzhafte Note. In Russland süßt man den Tee mit Früchten oder einer Art Marmelade. Dabei handelt es sich um eingekochtes Obst, bei dem allerdings kein Gelierzucker verwendet wurde. Die Substanz ist also entsprechend flüssig. Wegen der Konsistenz kann sie nicht auf ein Brot gestrichen werden. Sie wird also eigens zur Verwendung im Tee hergestellt. Zum Schluss bleibt noch die japanische und die chinesische Teekultur. Dort trinken die Menschen in erster Linie Grünen Tee, den sie allerdings nicht mit Zucker oder Milch verändern. Das Aufgießen und Zubereiten des Tees wird in eine zeremonielle Handlung eingebunden. So wird das Teetrinken zu einer genussvollen Tätigkeit.

Scheuen Sie nicht zurück, individuelle Tee-Rezepte zu kreieren

Tee bietet sehr viele Möglichkeiten und Variationen um getrunken zu werden. Egal ob pur oder mit Zucker und Milch verfeinert, es gibt für jeden die Möglichkeit, Tee so zuzubereiten, dass er dem eigenen Geschmack optimal entspricht. Das zeigt auch die Art und Weise, wie Tee in anderen Kulturen getrunken wird. Am gesündesten ist Tee natürlich ohne einen Zusatzstoff. Doch es ist auch nachvollziehbar, dass Sie das Getränk süßen, damit Ihnen das Getränk auch schmeckt. Doch gerade wenn Sie dazu Stevia verwenden, sollten Sie aufpassen. Das pflanzliche Lebensmittel wird zwar häufig als natürlich beworben, doch das trifft gar nicht zu. In der industriellen Herstellung muss es zum Teil erheblich bearbeitet werden.

Probieren Sie am besten aus, in welcher Rezeptur Ihnen Tee am besten schmeckt. Scheuen Sie dabei auch vor extravaganten Rezepten nicht zurück. Die Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass es durchaus legitim ist, mit dem Getränk zu experimentieren.

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