Verantwortungsvoller Teegenuss
Teegenuss ist eine wohltuende Erfahrung, die Körper und Geist in eine harmonische Balance versetzt. Tee hat jeder schon getrunken. Der Tee ist drauf und dran, dem Kaffee den Platz als des Deutschen Lieblingsgetränks streitig zu machen. Die einen lieben ihn, die anderen haben zumindest ein paar Packungen in der Hausapotheke. Je nach Sorte löscht Tee den Durst, lindert Erkältungen oder Unwohlsein oder tut der Seele gut. Er ist Genuss- und Naturheilmittel und in jedem Supermarkt zu finden.
Wer eine Tasse dieses wohlriechenden Getränkes in der Hand hält, macht sich kaum Gedanken über die Herkunft des Tees. Noch weniger darüber, unter welchen Bedingungen er eigentlich angebaut wurde. Teelieferanten, welche auf einen respektvollen Umgang mit Menschen, Natur und Ressourcen Wert legen, sollten beim Einkauf bevorzugt werden. Mit gutem Gewissen schmeckt ein frisch aufgebrühter Tee doppelt so gut!
Biotee – wirklich günstig und fair?
Weltweit finden sich inzwischen Regionen, in welchen biologisch-dynamisch angebaut wird. Dass dabei Tees in bester Qualität entstehen, versteht sich von selbst. Kontrollierter biologischer Anbau unter Beachtung aller ökologischen Richtlinien sollte aus mehreren Gründen bevorzugt werden: Aus Fairness gegenüber den Arbeitern auf den Teeplantagen, aus Rücksicht auf die Natur und der eigenen Gesundheit zuliebe.
Während Bioprodukte allgemein oft recht kostspielig sind, muss Bio-Tee nicht teuer sein. Fair-Trade verzichtet meistens auf Zwischenhändler. Wenn dieser Zwischenverdienst wegfällt, kann die Ersparnis an den Endkunden weitergegeben werden. Ein weiterer Kostenpunkt sind unsinnig verpackte Tees, welche in Beuteln und zusätzlich in Papier verpackt werden. Tee, der lose in Tüten, Büchsen oder Teekisten gekauft wird, ist ursprünglicher und die Verpackung schützt sein Aroma genauso, wie das im Grunde genommen sinnlose portionsweise Abpacken.
Teegenuss – Die Herstellung des Tees
Wer mit gutem Gewissen seinen Tee genießen möchte, achtet darauf, dass verantwortungsvoll mit dem Genussmittel umgegangen wird. Als Produkt der Kolonialzeit stammt Tee wie Kaffee, Zucker oder Kakao aus den armen Regionen Indiens, Ostafrikas oder Sri Lankas (dem früheren Ceylon). Tatsächlich herrschen oft katastrophale Arbeitsbedingungen auf den Plantagen. Die bettelarmen Arbeiterinnen und Arbeiter, oft im Kindesalter, befinden sich in unausweichlicher Abhängigkeit von den Großgrundbesitzern.
Wo Bio-Tee angebaut wird, haben chemische und synthetische Dünger oder Pflanzenschutzmittel nichts zu suchen. Selbstverständlich werden auch keine gentechnisch manipulierten Organismen verwendet. Allein dadurch wird die Gesundheit der Plantagenarbeiter geschützt. Durch eine gesicherte Arbeit können sie ihr Land erhalten und verfügen über ein gesichertes Einkommen. Der ökologische Anbau wurde bereits erwähnt. Lobenswert sind Teelieferanten, welche Kleinbauern unterstützen und ein Auge darauf haben, dass diese nicht ausgebeutet werden.
Teegenuss – Joachim Krol machte sich ein Bild vor Ort
Im Februar 2012 reiste der als Tatort-Kommissar bekannte Schauspieler Joachim Krol nach Indien. Als Fair Trade Botschafter wollte er mit eigenen Augen sehen, unter welchen Bedingungen der Tee in den Nilgiri Hills Südindiens angebaut wird. Die Plantage auf rund 2100 Metern Höhe ist eine wundervolle Landschaft eingebettet. Hier liegt der Ursprung eines Tees, welcher als Bio-Produkt gehandelt wird. Diese Region dient als Musterbeispiel dafür, wie fairer Handel aussehen kann. Wer auf verantwortungsvollen Teegenuss Wert legt, und das werden glücklicherweise immer mehr Teeliebhaber, kann sich sicher sein, dass Pflanzen, welche hier gedeihen nicht auf Kosten der Gesundheit und Würde der Arbeiter gehen.
Ehrlich gesagt: Es macht sich wohl niemand wirklich Gedanken um die Herkunft seiner Genussmittel. So lange, bis irgendwo ein Bericht gesehen oder gelesen wird oder Freunde darauf aufmerksam machen. Umso mehr macht es Sinn, wenn bekannte Leute wie Herr Krol die Mitmenschen für dieses Problem sensibilisieren. Wer erst einmal die Bilder von den Ärmsten der Armen gesehen hat, die auf Teeplantagen viele Stunden täglich schuften, und weiß, dass es auch anders aussehen kann, der wird wohl mit Sicherheit künftig einen verantwortungsvollen Teegenuss unterstützen.
Wie sieht die Zukunft des Tees aus?
Die Arbeit auf den Teeplantagen ist für junge Leute nicht attraktiv. Selbst dort, wo faire Arbeitsbedingungen herrschen und bessere Löhne gezahlt werden, fehlt der Nachwuchs. In Indien und anderen Teeregionen denken Teefabrikanten deshalb darüber nach, für die Arbeit künftig Maschinen einzusetzen. Natürlich ist es angenehmer, mit modernen Erntemaschinen zu arbeiten als sich den Rücken bei stets gebückter Haltung kaputtzumachen.
Wird die Vielfalt an Teesorten überleben, wenn die Teebauern maschinell arbeiten können? Das liegt zum großen Teil am Endverbraucher. Ist er bereit, etwas mehr für seinen Tee zu zahlen? Ein verantwortungsvoller Teegenuss würde die Modernisierung unterstützen. Die neuen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter müssten bezahlt werden und natürlich kosten die Anschaffungen und Ausbildungen Geld.
Verantwortungsvoller Teekauf
Tee gilt als gesundes Heißgetränk. Seit Tausenden von Jahren wird er geschätzt und hat sich seine Beliebtheit bis heute erhalten. Aber wer möchte schon ein gesundes Getränk, wenn viel Leid bei seiner Erzeugung entsteht. Deshalb sollte beim Teekauf Wert auf ökologischen Anbau gelegt werden. Wer fair gehandelten Tee kauft, tut aber auch sich selbst Gutes. In den letzten Jahren gab es immer wieder Schlagzeilen, dass Rückstände von Schadstoffen in Tee, besonders in solchen, der in Teebeuteln gehandelt wird, gefunden wurden. Je mehr in den Tee produzierenden Ländern eine naturnahe Anbauweise bevorzugt und auf Fair-Trade gesetzt wird, desto mehr profitieren beide Seiten: die Arbeiter und der Konsument.
Bei den gefundenen Rückständen handelt es sich um Pestizide, welche zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt werden. Eingelagert in die Teeblätter landen diese letztendlich in unseren Tassen. Dass mit diesen Chemiekeulen nicht gespart wird, ist klar: Der Ertrag soll möglichst groß sein, die Folgen können die armen Landarbeiter in Entwicklungsländern meistens nicht abschätzen oder haben keine Möglichkeit, sich dagegen zu entscheiden.
Da die Bezeichnung „Bio“ nicht ausreichend vom Gesetz geschützt wird, lohnt es sich, anerkannte Siegel oder Hinweise auf der Verpackung zu lesen. In Drogerien und Naturkostläden sind in der Regel ausschließlich ökologisch hergestellte Tees zu finden, jedoch sind hier oft die Preise deutlich höher als im Supermarkt. Viele Lebensmittelgeschäfte führen neben den üblichen Teemarken inzwischen auch echten Bio-Tee, der sich im Preis kaum unterscheidet. Teeliebhaber werden schnell ihre Lieblingsmarke finden und so sicher gehen können, stets einen Tee zu kaufen, dessen Hersteller sich für Nachhaltigkeit einsetzt.
Verantwortungsvoller Teegenuss sollte vor allem auch für Familien mit Kindern selbstverständlich sein. Aufgussgetränke ohne Rückstände sind gesunde Durstlöscher. Früchtetees schmecken nicht nur heiß, sondern sind im Sommer beliebt als Eistee. Natürlich können Kräutertees auch aus der eigenen Region gekauft werden. Die Teevielfalt liefern jedoch die Plantagen aus exotischen Ländern.
Wenn jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt, das Leben der Arbeiter auf den Teeplantagen erträglicher zu machen, seine eigene Gesundheit, und damit auch die Natur schützt, dann kann der Teegenuss ohne schlechtes Gewissen zelebriert werden.