Das richtige Wasser für die Teezubereitung
Wasser für die Teezubereitung spielt eine entscheidende Rolle bei der Qualität und dem Geschmack des Tees. Die Wahl des richtigen Wassers und die Beachtung einiger wichtiger Faktoren sind von großer Bedeutung, um ein optimales Teetrinkerlebnis zu gewährleisten.
Einen perfekten Tee zuzubereiten ist eine Kunst. Ein guter Tee wird nicht einfach gekocht und dann getrunken – echte Tee-Kenner zelebrieren ihr Heißgetränk wie eine Beauty-Behandlung. Für den vollkommenen Teegenuss muss alles stimmen: das Ambiente, das Geschirr, die Qualität der Teeblätter und die Form der Teekanne. Die japanische Teezeremonie kann schon einmal mehrere Stunden dauern und enthält spirituelle Elemente, die eng mit der Zen-Philosophie verbunden sind.
Doch auch wenn die Teeblätter ein tolles Aroma haben, der Tee in ästhetischem Geschirr serviert und in einer angemessenen Umgebung genossen wird, so blieb ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Tee bisher unerwähnt – das Teewasser. Ein japanischer Teemeister soll einmal gesagt haben, dass die Qualität eines Tees zu 80 Prozent vom Teewasser abhängig sei. Von der Hand zu weisen ist diese Aussage nicht. Es ist durchaus relevant, wie und womit das Wasser für einen Tee zubereitet wird. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Frage, wie lange das Teewasser kochen muss und wann die Teeblätter aus dem Wasser entfernt werden müssen, damit sich ihr Aroma optimal entfaltet.
Wasser für die Teezubereitung – welches Wasser ist geeignet?
Wasser gilt als Quelle des Lebens. Die Erde besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser, der Mensch auch. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser – das kühle Nass kommt in ganz unterschiedlichen Zusammensetzungen auf der Erde vor. Nicht jede Form von Wasser ist für die Teezubereitung gleich gut geeignet, denn die Qualität eines Tees hängt sehr stark davon ab, welches Wasser genutzt und wie es zubereitet wird.
Grundsätzlich sollte Wasser viel Sauerstoff enthalten und frisch sein, damit sich daraus ein schmackhafter Tee zubereiten lässt. Leitungswasser ist preiswert und dank der hohen Hygiene- und Filterauflagen überall in Deutschland trinkbar. Es daher auch bedenkenlos für zum Teekocher verwendet werden. Voraussetzung ist, dass das Wasser einen niedrigen Härtegrad aufweist. Hartes Leitungswasser ist in der Regel sehr sehr kalkhaltig und schmeckt unangenehm. Zudem verhindert Kalk, dass sich die Aromen des Tees voll im Wasser entfalten können. Optisch lässt sich Kalk anhand von Ablagerungen an Töpfen und Wasserkochern sowie an dem typischen weißlichen Schleier in der Teetasse erkennen. Die Wasserhärte wird in vier Härtestufen unterteilt. Als Teewasser eignet sich am besten mittelhartes Wasser mit einem Härtegrad zwischen 8 und 10. Härteres Wasser kann mit einem Wasserfilter problemlos aufbereitet werden.
Wer sich außerhalb von Deutschland einen Tee mit Leitungswasser kochen möchte, sollte zuvor in Erfahrung bringen, wie hoch der Chlorgehalt ist.
Einige Teeliebhaber schwören auf stilles Mineralwasser für die Teezubereitung. Das Problem besteht darin, dass Mineralwasser sehr viel natürliches Kalzium enthält. Wird es gekocht, bilden sich weißliche Kalzium-Flocken. Zudem ist der ph-Wert der meisten Mineralquellen sehr hoch. Wer seinen Tee trotzdem mit Mineralwasser zubereiten möchte, sollte zu einem Wasser greifen, welches wenig Calcium und Hydrogencarbonat enthält. Entsprechende Wassersorten sind in Deutschland jedoch schwer zu finden. Überhaupt nicht geeignet als Teewasser ist destilliertes Wasser. Es enthält keinerlei Mineralstoffe und schmeckt daher lasch und fade.
Wasser für die Teezubereitung – welche Temperatur muss Teewasser haben?
Jeder Teetrinker hat seine speziellen Vorlieben, was die optimale Trinktemperatur betrifft. Im Sommer darf der Tee für viele auch schon mal eiskalt sein. Wie heiß das Wasser sein sollte, wenn es mit dem Tee in Berührung kommt, hängt jedoch in erster Linie von der jeweiligen Teesorte ab. Eine Legende ist die weit verbreitete Ansicht, Tee müsse mit kochend heißem Wasser zubereitet werden. Dadurch verdampfen wertvolle Aromastoffe, sobald das Wasser mit den Teeblättern in Berührung kommt. Experten empfehlen, das Wasser kurz aufkochen zu lassen und dann etwa 10 Sekunden zu warten. Dann beträgt die Wassertemperatur 95 Grad Celsius. Diese Temperatur ist ideal für Schwarzen Tee und für Früchte-Tee. Nach einer Minute sind es noch 80 Grad – perfekt für Grünen und Weißen Tee. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel. Teure Qualitätstees müssen meist auf eine bestimmte Artbund Weise zubereitet werden. Daher ist es sinnvoll, die Zubereitungshinweise auf der jeweiligen Packung zu beachten oder im Fachhandel nachzufragen. Der richtige Temperaturzeitpunkt lässt sich dann mit einem speziellen Tee-Thermometer leicht ermitteln.
Wichtig: Teewasser, welches schon einmal gekocht hat, sollte nicht erneut verwendet werden. Andernfalls bildet sich ein schmieriger Film auf der Wasseroberfläche und es geht zu viel Sauerstoff verloren.
Wenn Teeblätter auf Wasser treffen – wie lange muss der Tee ziehen?
Auch wenn Tee und Wasser sich gefunden haben, so ist das leckere Heißgetränk noch lange nicht trinkfertig. Ein Tee muss „ziehen“, bis sich die Aromen des Tees im Wasser verteilt haben. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Ziehzeit sich verkürzt, wenn das Wasser sehr heiß eingegossen wird oder wenn viele stark gebrochene Teeblätter verwendet werden.
Schwarzer Tee ist ein Sensibelchen, was die Ziehzeit angeht. Nach spätestens fünf Minuten sollte der Teebeutel bzw. das Teesieb aus der Tasse entfernt werden, da das Getränk sonst sehr bitter schmeckt. Zieht der Schwarze Tee nur drei Minuten lang, so enthält er besonders viel Koffein, denn Koffein löst sich besonders schnell in Wasser. Bei Grünem und Weißem Tee beträgt die ideale Ziehzeit drei bis vier Minuten, bei Kräuter – und Früchte-Tee fünf bis acht Minuten.
Lose Teeblätter oder Beutel – wie lösen sich die Aromastoffe am besten im Teewasser?
Teeliebhaber schwören auf losen Tee, Gelegenheitsteetrinker bevorzugen meist die praktischen Teebeutel. Doch welche Methode ist die bessere, wenn es darum geht, eine aromatisch-geschmacksintensive Mischung zwischen Tee und Wasser zu bekommen?
Wer Teebeutel benutzt, kann sichergehen, in kürzester Zeit ein trinkfertiges Getränk zu erhalten. Einen speziellen Teekocher oder ein Teesieb brauchen Teebeutel-Fans nicht. Da die feinen Poren des Teebeutels zwar Wasser durchlassen aber gleichzeitig verhindern, dass kleine Stückchen der Teeblätter im Teewasser herumschwimmen, ist der fertige Tee klar und frei von störenden Tee-Partikeln.
Der große Vorteil von losen Teeblättern ist sicher der, dass diese sich besser portionieren lassen. Zudem ist der Tee in Teedosen meist günstiger als die Beutel-Variante. Qualitätsunterschiede bei Tee lassen sich nicht daran festmachen, ob er in Beuteln oder lose verkauft wird. Der Inhalt der Teebeutel ist lediglich etwas feiner, stammt aber oft aus der gleichen Pflückung wie die in Dosen oder Tüten abgepackte gröbere Variante. Bei einigen Tests schnitt der Beuteltee sogar besser ab, da sich dessen Aromastoffe schneller im Wasser lösten. Wer Tee nicht nur einfach trinken, sondern lieber ausgiebig zelebrieren möchte, der wird wahrscheinlich eher zu losem Tee greifen.
Teemaschine versus Wasserkocher – wie lässt sich das perfekte Teewasser zubereiten?
Wer vor 50 Jahren Wasser für seinen Tee kochen wollte, stellte einen mit Leitungswasser gefüllten Topf auf den Herd und ließ das Wasser aufkochen. Dann hielten Wasserkocher Einzug in die Küchen. Damit ließ sich das Wasser sehr viel schneller zum Kochen bringen. Heute gibt es Teemaschinen, die den Tee vollautomatisch zubereiten – Teebeutel haben ausgedient, Kapseln sind im Trend. Doch hat die Art und Weise, wie man Wasser zum Kochen bringt, wirklich einen Einfluss auf die Qualität des trinkfertigen Tees?
Elektrische Teemaschinen funktionieren ähnlich wie Kaffeemaschinen. Bei älteren Modellen werden lose Teeblätter in ein Sieb eingefüllt, welches sich dann nach Einschalten des Gerätes automatisch mit kochend heißem Wasser füllt. Nach Ablauf einer vom Nutzer eingestellten Ziehzeit öffnet sich ein Loch und der Tee fließt in eine darunter liegende Kanne. Viel gewonnen ist dadurch nicht. Die Ziehzeit verringert sich nicht und das Teesieb muss trotzdem ausgespült werden. Auch geschmacklich lassen sich keine gravierenden Unterschiede im Gegensatz zur herkömmlichen Teezubereitung feststellen. Moderne Teeautomaten mit Kapseln schneiden in Tests sogar noch schlechter ab. Sie sind teuer (ca. 80 € für die Maschine und 3,70 € für 10 Teekapseln) und produzieren unnötig viel Müll. Zudem zeigen sich auch bei mit diesen Maschinen produzierten Tees keine Qualitätsvorteile.
Wer Spaß an der Zubereitung von Tee hat, sollte daher lieber in eine hochwertige Teekanne investieren. Glaskannen eignen sich gut für Weiße und Grüne Tees, Kannen aus Porzellan für Schwarztee-Sorten. Wichtig ist, für unterschiedliche Tees auch verschiedene Kannen zu verwenden. Schwarzer Tee ist sehr intensiv im Geschmack und würde die zarten Aromen von Grünem oder Weißem Tee bei Verwendung der gleichen Kanne überlagen. Für die Qualität des Teewassers ist es außerdem von großer Bedeutung, dass Wasserkocher oder Teekessel regelmäßig gründlich entkalkt werden.